Was haben wir über das Taxifahren in Peking nicht alles gelesen. „ Die Fahrer sprechen kein Englisch, daher Fahrziele immer auf Chinesisch aufschreiben lassen.“ „Viele Adressen sind den Fahrern trotz chinesischer Übersetzung nicht bekannt und sie nehmen Dich nicht mit“ etc.
Nun ich muss sagen, in diesem Fall können wir diese Aussagen voll und ganz bestätigen. Aber der Reihe nach. Unsere erste Taxifahrt führte uns vom Pekinger Flughafen zu unserem Hotel. Wir waren erst gegen 23.00 Uhr in Peking gelandet, so dass es zu spät war, um mit dem Expresszug in die Stadt zu fahren. Also blieb bloß das Taxi. In weiser Voraussicht ließen wir uns die Hoteladresse bei der Touristinformation übersetzten. Zusätzlich hatte ich noch einen kleinen Kartenausschnitt ausgedruckt. Somit fühlten wir uns bestens ausgestattet, um das Abenteuer Taxifahrt anzugehen und stellten uns in die Schlange der Wartenden. Recht schnell wurde uns ein Taxi zugewiesen. Nur leider konnte der Fahrer weder mit der Hoteladresse noch der Karte etwas anfangen und weigerte sich uns mitzunehmen. Nun gut, es gab ja noch genug Taxen hier, also frohen Mutes zum nächsten Fahrer. Resultat, auch hier wurde uns die Mitnahme verweigert. Mittlerweile wurde der „Taxizuweisungsbeamte“ ungeduldig, da wir Unordnung in sein Zuweisungssystem brachten, und ließ sich die Adresse und die Karte zeigen. Er studierte die Karte und raunzte dann den ursprünglichen Fahrer, den er auserkoren hatte uns zu transportieren, an. Ich habe keine Ahnung, was er ihm gesagt hatte, aber es muss wohl etwas in die Richtung „ Man, da steht es doch, fahr die da sofort hin“ gewesen sein“. Durch soviel Autorität überzeugt, schien unser Fahrer die Adresse plötzlich doch zu kennen und deutet uns an, einzusteigen. „Gott sei Dank, geschafft“, dachten wir uns, aber natürlich zu früh gefreut. Unser chinesischer Freund hatte nämlich immer noch keinen blassen Schimmer, wo es hingehen sollte und hielt nach 2 KM erstmal auf dem Standstreifen der Autobahn, um uns fragend anzuschauen. Der Gute wollte wohl nur dem Zorn des Beamten entkommen und nun standen wir hier. Er sprach kein Wort Englisch und wir kein Chinesisch. Was tun? Die rettende Idee war die Hotelreservierung auf der die Telefonnummer des Hotels vermerkt war. Er deutet mir an, dass ich dort anrufen sollte. Na toll, da hoffen wir doch mal, dass man jemanden an den Apparat bekommt, der Englisch spricht. Aber das Ganze erübrigte sich schnell, da mein Handy noch kein chinesisches Netz gefunden hatte. Also dem Fahrer mit Händen und Füssen klargemacht, dass das Handy nicht funktioniert. Da hat er dann sein eigenes Handy rausgekramt und selber angerufen. Wollte wohl die Gebühren sparen, der Sparfuchs. Na ja, jetzt sollte es doch klappen. Denkste, kein Empfang unter der Nummer. Gibt es doch nicht. Kurz die Nummer noch mal angeschaut und die beinhaltete noch die 0086, die chinesische Vorwahl aus Deutschland. Also die ersten 4 Ziffern gestrichen und dem Fahrer die Nummer wieder unter die Nase gehalten. Jetzt aber! Wieder nichts. Wir waren der Verzweiflung nahe. Die Pekinger Vorwahl musste man auch noch Streichen, das hat der Gute dann aber selber raus gefunden und so setzten wir uns zwei Telefongespräch später doch noch in Bewegung. Kurz wurde uns ein weiteres Mal mulmig, als er eine Straßenkarte an der Ampel herauskramte. Aber letztendlich brachte er uns sicher ans Ziel, was sowohl bei uns als auch bei ihm große Erleichterung hervorrief.
Einige Tage später haben wir von einer Chinesin dann noch folgendes über das Taxi fahren in Peking gelernt:
Wenn man erstmal in einem Taxi sitzt, dann darf einen der Fahrer nicht mehr hinauswerfen, sondern muss einem zum Fahrziel bringen (Gott sei Dank, sonst hätten wir womöglich mit unseren Koffern auf der Autobahn gestanden ;-) ). Man kann also für sich selbst entscheiden, ob man das Risiko eingehen will, dass der Fahrer das gewünschte Ziel nicht kennt und man sich zusammen mit Händen und Füssen durchwurschtelt oder man lieber vorher fragt auf die Gefahr hin am Straßenrand stehen gelassen zu werden. Wir haben uns jeweils für die Variante 2 entschieden.
Ansonsten bleibt zu sagen, dass die Taxis in Peking sehr günstig und sauber sind. Ein Problem ist nur, dass die Fahrer ihre Sitze schonen, in dem sie diese mit Bezügen aus Tuch versehen. Dieses macht es oft unmöglich sich auf der Rückbank anzuschnallen, was bei der Fahrweise in China doch wünschenswert ist.
Morgen geht es mit dem Taxi zum Flughafen. Den sollte doch jeder Taxifahrer kennen, aber darauf Wetten würde ich nach den bisherigen Erfahrungen nicht. Mal schauen wie es uns mit den Taxis in Shanghai ergeht.
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