Ist Cricket langweilig?

(ok) Dies ist eine Frage, die ich vor unserer Reise sicherlich mit einem eindeutigen Ja beantwortet hätte. Seit einigen Tagen fällt mir die Antwort nicht mehr so leicht.
Aber der Reihe nach. Bis vor ein paar Wochen war Cricket  für mich dieses unverständliche Spiel, in dem weiß gekleidete Menschen einen Ball werfen und versuchen Hozstangen umzuschiessen, die von einem anderen weiß gekleideten Menschen mit einem Holzschläger bewacht werden, und dies Tage lang. Nichts was man sich wirklich anschauen müßte. Wer hat schon soviel Zeit?
Beim Zappen durch das  thailändischen Fernsehabendprogramm hatte ich dann meinen ersten kurzen Kontakt mit diesem Sport und was habe ich gesehen: Weiß gekleidete Männer, die ... na ja hatten wir ja schon.
Aber irgendwie war mein Interesse doch geweckt, es muss doch irgendwen geben, der einem die Regel erklären kann. Gibt es auch, das Internet. Auf Wikipedia findet man eine sehr hilfreiche Beschreibung des Spiels und die Erklärung der Basisbegriff, eine weitere interessante Seite habe ich hier gefunden. Eine kurze Zusammenfassung der Grundregeln will ich aber auch in diesem Eintrag geben.  Ich werde nicht alles erklären (zum einen, weil ich es nicht kann, zum anderen weil  es zu viel Platz in Anspruch nehmen würde)

Grundbegriffe und Spielablauf
  • Die Holzstäbe heißen Wicket (das war für mich bisher nur der kleine Ewok aus Rückkehr der Jedi Ritter) 
    Das Wicket, die braune Fläche ist der "Pitch"
    • Die Spielfläche zwischen den Wickets ist der Pitch
    • Punkte heißen Runs
    • Gespielt werden Innings (wie im Baseball)
    • Der Ball wird nicht geworfen, sondern "gebowlt" und entsprechend heißt der Werfer Bowler
       Der neuseeländische BowlerChris Martin
    • Der Schläger ist der Batsman (Ich bin der Batmän, nein ich bin der Batmän...) oder auch Batter
     
    Batsman in action
    • Unterteilt ist das Spiel in "Overs" und pro Over müssen 6 gültige Bälle gebowlt werden. Nach jedem Over wird die Seite, von der gebowlt wird, gewechselt. 
    • Trifft ein Batter den Ball, so kann er zwischen den Wickets hin und her rennen, um Runs zu erzielen. Schafft er es nicht am Wicket zu sein, bevor es zerstört wird, so ist er "Aus" und wird durch einen neuen Batter ersetzt
    • Pro Run gibt es einen Punkt, schlägt er den Ball über die Spielfeldbegrenzung, ohne dass dieser den Boden berührt, so gibt es 6 Runs. Berührt der Ball vorher den Boden, dann gibt es 4 Runs.  Man spricht in beiden Fällen von "Boundaries" 
    Das Seil kennzeichnet in diesem Fall die "Boundary"
    • Wird ein Ball gefangen, bevor er den Boden berührt, so ist der Batter aus (genau wie beim Baseball)
    • Ziel der Bowler ist es, 10 Batter auszumachen, sprich 10 Wickets zu erzielen. Dazu gibt es verschiedenste Möglichkeiten. Der oben erwähnten Runout, das direkte Fangen des Balles aus der Luft und das Zerstören des Wickets durch den Bowler sind wohl die Häufigsten. Hinzukommt, dass der Schiedsrichter einen Batterr aus geben kann, falls dieser den Ball mit dem Körper statt mit dem Schläger blockt, wenn der Schiedsrichter der Meinung ist, dass dieser Ball ohne den Block das Wicket zerstört hätte. Dies ist eine Tatsachenentscheidung und wie alle Tatsachenentscheidung führt sie häufig zu hitzigen Diskussionen bei den Fans. Kennen wir ja alle vom Fussball (Abseits oder nicht? Elfmeter!). Wobei die Spieler selbst nicht mit dem Schiedsricher diskuttieren, gutes Benehmen ist beim Cricket Pflicht. Sollte man im Fussball auch einführen!
    • Ziel der Batter ist es ihr Wicket zu beschützen und dabei möglichst viele Runs zu erzielen
    Alles klar soweit?  Um das Ganze abzurunden gibt es noch verschiedene Spielvarianten.
    1. One-day Matches, die auf 50 Overs pro Mannschaft beschränkt sind (also 300 gültige Bälle)
    2. Twenty20 Matches, die auf 20 Overs pro Mannschaft beschränkt sind (120 Bälle)
    3.  First Class Cricket Matches die zumeist als Test Series gespielt werden und auf 5 Tage angelegt sind. Jede Mannschaft spielt 2 Innings, die meistens nicht durch eine bestimmte Overzahl beschränkt sind, sondern einem Zeitlimit unterliegen (früher wurde auch ohne Zeitlimit gespielt und ein Inning war erst zu ende, wenn 10 Batter "ausgemacht" wurden.  Dies konnte zu entsprechend langen Matches führen. So dauerte eine Partie zwischen Südafrika und England 12 Tage, wobei "nur" an 9 Tagen gespielt wurde. Die Partie wurde dann abgebrochen und als unentschieden gewertet, da die Engländer ansonsten ihr Schiff verpasst hätten.
    Ausgestattet mit diesem Basisgrundwissen habe ich mir in Perth zum Frühstück immer ein wenig der Übertragung des 5 Tage Test Matches gegen Pakistan angeschaut. Jetzt wußte ich zumindest mal, was da auf dem Spielfeld eigentlich abgeht. Aber mit dem Wissen, dass dieses Spiel 5 Tage dauert, war das Ganze nicht wirklich spannend und ich verlor schnell wieder das Interesse.
    In Neuseeland, genauer gesagt in Wellington hatten wir dann die Gelegenheit uns den ersten Tag eines 5 Tages Test Matches zwischen Neuseeland und Australien Live anzuschauen und wollten dem Spiel noch eine Chance geben. Neuseeland gegen Australien ist ungefähr so wie Österreich gegen Deutschland im Fußball, da ist schon ein Schuss Rivalität mit drin.
    Bei bestem Wetter machten wir uns auf ins Stadion und der Besuch hat sich gelohnt. Nicht weil das Spiel so spannend war, nein das war wieder eher langatmig, aber das Drumherum war sehr interessant. Für Carina gab es dabei ein besonderes Highlight, über das Sie in einem separatem Blogeintrag berichten wird.
    Hier ein paar Impressionen vom Spiel:

    In der Lunch und Tea Break dürfen die Zuschauer das Spielfeld betreten. Das Stelle man sich mal bei einem Fussballländerspiel vor

    Nur der Pitch ist abgesperrt, darf aber ehrfürchtig berührt werden

    Pitchpflege in der Pause
    Die Blackcaps kommen aus der Pause zurück
    Die Schiedsrichter sind schon da
    Einen eigenen Stuhl mitbringen kann nicht schaden
    Wir hatten zwar keine eigenen Stühle aber immerhin den eigene Tee dabei. Das indische Curry hat übrigens besser geschmeckt, als es aussah
    Manch einer kam auch verkleidet, warum auch immer
    Der Picknickhügel
    Gespielt wurde auch. Zwischenstand nach 30 Overs und 3 Bowls. Australien 93 Runs und 1 Wicket verloren
    Wie gesagt, das Spiel war eher Nebensache. Australien hat am Ende (nach 5 Tagen) ziemlich hoch gewonnen, wie ich aus der Zeitung erfahren habe.
    Aber zurück zu unserer ursprünglichen Frage " Ist Cricket langweilig?". Was Test Cricket betrifft würde ich die Frage immer noch mit Ja beantworten. Für diese Form des Crickets muss man schon echter Fan sein. Hier geht es einem wie mir manchmal im Fußball, wenn mir der Kommentator des Spiels mal wieder versichert, dass es zwar nicht unbedingt schön für den Zuschauer ist, aber der Fachmann die strategische Meisterleistung auf  technisch höchstem Niveau kredenzt bekommt. Klingt zwar toll, aber das Spiel finde ich dann trotzdem langweilig. Ich traf einen Australier, der mir stundenlang vorschwärmen konnte, wie technisch ausgefeilt ein Test Match sein kann und welche taktischen Planungen und Strategien zu beachten sind. Wen es interessiert, der kann hier nachlesen (Cricket Tactics). Echte Cricket Spiele sind für ihn übrigens nur Begegnungen zwischen England und Australien, dann nimmt er sich extra eine Woche Urlaub, um keinen Bowl zu verpassen.
     
    Ein Bowl und ein Bat als Fotoserie
    Aber jetzt schreibe ich den Satz, der jeden Cricket Traditionalisten erschaudern lässt. Es gibt interessantes Cricket und zwar das Twenty20 Cricket, den hier wird weniger taktiert, sondern man ist auf Runs aus und dementsprechend wird auf den Ball geschlagen, was der Schläger hergibt. Man hat nur 20 Overs Zeit, um Punkte zu sammeln, und daher wird auf Wicketverluste weniger Rücksicht genommen. Diese Spiele dauern knapp 3,5 Stunden und sind somit auch zum zuschauen wesentlich attraktiver. Wie gesagt für den echten Old School Cricket Liebhaber ist diese Form des Spiels kein echtes Cricket, aber ich finde es Klasse. Liegt vielleicht auch an der Show Drumherum, Cheerleader, Musik, Party. Momentan läuft gerade das ICC World Twenty20 Turnier (sozusagen die Weltmeisterschaft im Twenty20) auf den West Indies. Das Halbfinale zwischen Pakistan und Australien war ein Kracher. Pakistan hatte 191 Punkte vorgelegt (der zweithöchste Score im bisherigem Turnier) und Australien war schon so gut wie erledigt. Es fehlten ihnen vor den letzten beiden Overs (also noch 12 Bälle) über 30 Runs. Doch dann drehte Batter Michael Hussey auf, spielte das Inning seines Lebens (60 Runs bei nur 24 Bowls) und schlug allein im letzten Over 4 Boundaries (3 Sechser und einen Vierer), so dass Australien noch 197 Runs erzielte und das Spiel mit dem vorletztem Bowl gewann. Es war ein Spiel, das laut Aussage der Beteiligten in die Geschichte eingehen wird.
    Heute Nacht steigt das Finale in Barbados zwischen England und Australien und ich bin mir sicher da schaut auch mein Australischer Freund mal ausnahmsweise Twenty20 Cricket ;-). Für mich wird es ebenfalls eine lange Nacht.

    Nachtrag: Wenn man sich die Namen Twenty20 und Test Match Cricket nicht merken kann, dann reicht es auch auf Buntes (Twenty20) und Weißes (Test Match) Cricket zu verweisen. Bezieht sich auf die Kleidung, die die Spieler tragen, und der Cricket Fan weiß, was gemeint ist.

    Anekdote zum Schluss:
    Was für uns Deutsche das Wembley Tor ist, ist für die Neuseeländer der  "1981_underarm_bowling_incident (mit Video) ". Hier musste ein Spiel zwischen Neuseeland und Australien mit dem letzten Bowl entschieden werden. Neuseeland benötigte 6 Runs, um das Spiel auszugleichen. Der Australische Bowler  Trevor Chapell rollte den Ball, statt ihn zu werfen, was es für den neuseeländischen Batter Brian McKechnie unmöglich machte, den Sechser Boundary zu schlagen. Der Unterarm Bowl war zwar regelkonform, wurde aber als grobe Unsportlichkeit aufgefasst (selbst das australische Publikum und die Kommentatoren waren entsetzt). Als Resultat wurde das Unterarm Bowling in Limited Over Matches abgeschafft. Aber für Diskussionen sorgt der Vorfall noch heute, wie wir auf einem Campingplatz bei Albany miterleben durften. Wembley Tor halt.
     


    Wanderung auf dem Franz Josef Gletscher

    An der Westküste der Südinsel Neuseelands gibt es mehrere Gletscher. Die beliebtesten sind wohl der Fox Gletscher und der Franz Josef Gletscher, die man beide im Rahmen einer Tagestour besteigen kann. Wir haben uns für eine Halbtagestour auf den Franz Josef Gletscher (Maori: Kā Roimata o Hine Hukatere) entschieden.

    Franz Josef Gletscher von weitem fotografiert
    Bevor es losgehen konnte, wurden wir erstmal vom Veranstalter Franz Josef Glacier Guides  mit der notwendigen Ausrüstung (Regenjacke, Stiefel, Socken, Spikes) ausgestattet. Gerade bei der Stiefelwahl sollte man dabei größte Vorsicht walten lassen (Stichwort: Blasen an den Füssen, dazu später mehr). Danach wurden wir mit dem Bus zum Gletscher gefahren. Nun nicht direkt zum Gletscher, vom Parkplatz aus lag noch ein knapp 60minütiger Fußmarsch vor uns
    Fußmarsch durch das Geröllfeld
    Wir näher uns dem Ziel, 
    Rechts unten im Bild, sind übrigens Menschen zu erkennen, nur damit man einen Eindruck bekommt, wie hoch das Eis und der Geröllberg an der rechten Seite sind.  Um auf das Eis zu gelangen muss dieser Geröllberg erstmal überquert werden. Nun hat ja auch niemand behauptet, dass die ganze Sache ein Spaziergang wird
    Der Abstieg vom Geröllberg auf dem Rückweg
    Aber auch dieses Hindernis konnte uns nicht stoppen. Oben angekommen mussten dann die Spikes an den Stiefeln angebracht werden. War fast wie das Anlegen von Rollschuhen in meiner Kindheit (ich meine die alten Exemplare, die man einfach unter die Schuhe geschnallt hat vor der Zeit der Disco Roller und Roller Blades) 
     Kurze Einweisung von unserem Bergführer...
     ...und dann ab dafür
    Dann ging es endlich ins Eis und hat man sich vorher bei der ganzen Kraxelei noch gefragt, warum man das eigentlich macht, so bekommt man hier die Antwort. Es ist einfach ein einmaliges Erlebnis, durch die Eisspalten zu kletternHier mal ein paar Bilder
    Man lernt die Spikes schnell zu schätzen
     Cool posen im Eis zum Ersten
     Cool posen im Eis zum Zweiten
     But the Winner is " Unser Bergführer". Die geschulterte Spitzhacke war nicht zu toppen
    Vom Gletscher aus hat man dann einen wunderschönen Ausblick über das Tal
    Bei der Wanderung durch das Eis bewegt man sich auf vorgegeben Pfaden, die die Bergführer jeden morgen neu markieren und präparieren. Dies ist notwendig, da das Eis immer in Bewegung ist und sich die Oberflächenstruktur stetig verändert. Da heißt es manchmal warten, wenn noch einmal mit der Spitzhacke nachgebessert werden muss
    Unser Guide hatte es übrigens auch Carina angetan und so wurde "hemmungslos" geflirtet. Erst wurde eine Verletzung vorgetäuscht, damit man sich verarzten lassen konnte 

    und dann erwischte ich sie dabei, wie sie  ein Foto vom seinem Hinterteil machte. Sie wollte es bestreiten, aber ich habe den Beweis
     Auf frischer Tat ertappt
     Dies ist übrigens das Foto
    Richtigstellung: Carina hat natürlich nicht mit dem Guide geflirtet und die Verletzung war auch nicht vorgetäuscht. Sie hatte sich in den Stiefeln an beiden Füssen große Blasen gelaufen. Trotzdem hat sie tapfer  bis zur Pause auf dem Gletscher durchgehalten, bevor die Blasen mit Heftpflastern versorgt werden konnten, so dass der Rückweg nicht ganz so schmerzhaft war.
    Trotz der Blessuren, die Tour auf den Gletscher lohnt sich auf jeden Fall. Ich würde aber auf jeden Fall die Ganztagestour empfehlen. Sie kostet nur unwesentlich mehr als die Halbtagestour und man hat wesentlich mehr Zeit im Eis. Den wirklich anstrengenden Teil, die Wanderung zum Gletscher und die Kletterei über den Geröllberg hat man bei beiden Touren zu meistern, so dass die Tagestour auch nicht wirklich anstrengender ist. 
    Wer sich die Kletterei sparen will, der kann sich übrigens auch per Helikopter ins Eis fliegen lassen.
    Interessanter Fakt zum Schluss: Theoretisch darf jeder auch ohne Guide auf den Gletscher, da er zu  einem Nationalpark gehört und somit laut Gesetzt für jeden zugänglich ist. Eine Reihe von Schildern warnt aber eindrücklich davor und ohne entsprechende Ausrüstung und Erfahrung ist es auch nicht wirklich ratsam







    Mit einem englischen Buch Japanisch lernen.

    (ck) Vor einigen Wochen habe ich damit begonnen, einfach Sätze und die für Reisende wichtigsten Wörter auf japanisch zu lernen. Ich hoffe, es hilft, denn mittlerweile kamen wir durch diverse Literatur und Kommunikation mit Japanern und Reisenden zur Erkenntnis, dass Englisch nur wenig verbreitet sei oder nur schlecht gesprochen werde. Auch Schilder helfen nicht weiter, da man ja die Schriftzeichen nicht interpretieren kann.

    Also wurde ein Notizblock, den mir das Hotel in Sydney freundlicherweise auf dem Nachttisch platziert hatte,  zum Vokabel"heft". Ich fing an mit einer handvoll Wörter aus einem englischen! Japanischbuch. In Australien konnte ich leider kein deutschsprachiges Buch finden. Schade, denn die Lautschrift einer total unbekannten Sprache in der Lautschrift einer fremden Sprache zu lernen, macht es nicht gerade einfacher.

    Whatever! Ich lerne jetzt jeden Tag eine paar Wörter und manchmal einen ganzen Satz. Oho!
    Zum Beispiel "Verzeihung bitte, wo ist die Toilette?", "Akzeptieren Sie Kreditkarten?", "Was kostet eine Übernachtung?" und so weiter.

    Natürlich sind diese sprachlichen Basics nur die halbe Miete, denn sie bringen nichts, wenn man die Antwort nicht versteht, richtig?
    Also lerne ich noch mögliche Antwortinhalte wie "links, rechts, geradeaus, hoch, runter usw.".

    Man muß einfach Optimist sein und glauben, dass einem gerade diese Begriffe erwidert werden und zwar langsam und deutlich. Idealerweise noch durch die universelle "mit Händen und Füßen-Sprache" unterstützt.

    Man hat ja gehört, dass Japaner schlaue Leute sind. Also gehe ich davon aus, dass sie mitdenken und sie sollen ja auch besonders höflich und hilfsbereit gegenüber fremden Besuchern sein... wird schon klappen!

    Das gute an Japanisch ist schon mal, dass es einfacher als Chinesisch auszusprechen ist. Mit den vielen Kehllauten hatte ich nämlich schwer zu kämpfen, während der Zeit in Peking und Shanghai.

    Das schlechte an Japanisch ist allerdings, dass es schwieriger ist, den "richtigen Ton" zu treffen. Also nicht auf die Ausssprache bezogen, sondern formal betrachtet. Der Höflichkeit wird nicht einfach nur genüge getan, durch das Hinzufügen von "Danke", "Bitte" und so weiter. Nein, man verwendet komplett andere Wörter und Sätze, je nachdem, ob das Gegenüber sozial höher oder niedriger gestellt ist. Zum Beispiel gibt es mehrere Formen von "ich", "Du" usw.
    Zur Verdeutlichung: Englisch hat nur "you". Im Deutschen haben haben wir "Du" und "Sie",
    was wir je nach Höflichkeit anwenden. Japanisch hat einige mehr, wieviele weiß ich noch nicht.

    Im Umgang mit Ausländern ist man wohl nachsichtig, aber untereinander ist es essentiell wichtig die Hierachie zu kennen um das "zur Sprache" bringen zu können.

    Das erklärt auch, die enorme Bedeutung von Visitenkarten im japanischen Geschäftsleben.
    Bisher hatte ich das eher als Formsache wahrgenommen. Und es rückt die Erfahrung, die ich bei einem Fotoauftrag für einen Industriekunden machte in ein neues Licht: Zwei Weltmarktführer, der eine deutsch, der andere japanisch gingen eine Kooperation ein und eröffneten einen neuen Standort, wofür eine hochrangige Delegation aus Tokyo einflog. Meine Aufgabe an dem Tag war es, diese Zusammenkunft sowie eine wichtige Konferenz mit Interview in Bildern zu bannen. Und es war tatsächlich wie im Fernsehen: Die Kärtchen, von denen ich dann auch noch ein paar los wurde, wurden dem Gegenüber mit beiden Händen entgegengehalten und ausgetauscht. Sie verschwanden dann nicht irgendwo, das gilt als unhöflich, man hat sie während der Konferenz vorsichtig vor sich auf dem Tisch drappiert.
    Alles war sehr formell und distanziert. Aufgetaut ist man erst am Sushibuffet und nach der rituellen Eröffnung des Sakefasses, das mit eingeflogen wurde. Gastfreundlich, wie man ist, hat man dann auch noch die Fotografin nach getaner Arbeit zur Verköstigung eingeladen.
    Der Sake war einer der edlen, kaltgetrunkenen und wurde mittels Kelle aus dem Faß in traditionelle "Masus" geschöpft. Die kleinen Holzklötzchen waren zur Erinnerung an den Tag mit den Firmenlogos versehen und durften mitgenommen werden. Das tat ich dann auch, denn alle Fotos waren im Kasten und wäre ich nur 5 Minuten länger geblieben, hätte ich die nächsten Runden auch noch mittrinken und mir ein Taxi bestellen müssen.

    Zurück zum Thema: Es gibt noch unendlich viel zu lernen. Was ich schon kann:
    -  Ein japanisches Auto mit Lenkrad rechts, auf der "falschen" Strassenseite fahren.
    -  Karate.

    -  Mit Stäbchen essen, auch Suppe, am liebsten Sushi.
    -  Mit japanischen Kameras arbeiten.
    -  Sake trinken, dabei immer noch nett lächeln, auch wenn man nur die Hälfte versteht und das Gefühl hat, die Speiseröhre ätzt gerade weg.

    Luge Ride - Once is never enough

    In Queenstown, der Funcity Neuseelands, haben wir einen Ausflug mit der Gondelbahn auf einen der Berge gemacht, die die Stadt umrahmen. Zum einen wollten wir die Aussicht von dort oben genießen, die wirklich beeindruckend ist

     Eine Fahrt mit der Gondola
    Zum einen wollten wir die Aussicht von dort oben genießen, die wirklich beeindruckend ist, zum anderen wir einem dort oben Einiges geboten.
    Man kann Bungy Jumpen von einer der höchstgelegenen Plattformen (nicht verwechseln mit dem höchsten Sprung)

    Wenn schon runterfallen, dann aber auch mit schöner Aussicht
    oder Paragliden
    Wir haben uns für die weniger adrenalinintensive Sportart entschieden, den Luge Ride, einer Art Seifenkistenrennen für Jedermann. Auf einer von zwei ca. 800 Meter langen Strecken kann man hier auf einem Schlitten mit 3 Rädern private Rennen austragen (inklusive Zielfoto).  Die Strecken sind mit Steilkurven und kleinen Drops ausgestattet, so dass es richtig Spaß macht und man um die Kurven driften kann.
     Ein Blick auf einen Teil der Strecke und den Lake Wakatipu
     Der professionelle Fahrer prägt sich die Strecke vor dem Rennen ein ;-)
     Die Steuerung der Schlitten ist einfach. Lenker  nachVorne drücken (Gas), nach Hinten bremsen (Bremse?, wer bremst verliert!)
     Wir im Luge
    Das Motto des Veranstalter lautet "Once is never enough" und recht hat er. Wir hatten erstmal nur ein Ticket gekauft, waren aber nach der Fahrtsofort vom Luge Virus befallen und mussten gleich noch ein paar Tickets ziehen. Ein guter Trick dabei ist, dass man die erste Fahrt zum Eingewöhnen auf der langsameren Strecke machen muss, da ist es klar, dass man noch mindestens eine weitere Fahrt machen will.
    Auf der schnellen Strecke haben wir uns dann gleich mal zwei Rennen geliefert. Konnte ich im ersten Rennen durch eine taktische Meisterleistung ( geschicktes Blockieren der Strecke) noch einen Start-Ziel Sieg durch  herausfahren, so hatte ich im zweiten Rennen gegen Carina nicht den Hauch einer Chance. In der Formel 1 würde man wohl sagen " Er hat auf die falschen Reifen gesetzt", die Kiste die ich da unter dem Hintern hatte, war nicht im geringsten konkurrenzfähig.
    Keine Angst, man muss weder den Schlitten den Berg hinauftragen, noch selber laufen, es gibt einen Sessellift
    Man muss übrigens nicht bis nach Queenstown reisen, um einen Luge Ride zu genießen, in Singapur auf Sentosa Island gibt es mittlerweile auch eine Strecke, die wir jedoch nicht gefahren sind.
     
     Dieser Rolls, der am Fuss des Berges geparkt war, ist laut Besitzer schon fast überall auf der Welt gewesen
    Also wenn ihr mal am ein oder anderen Ort seit, dann nutzt die Gelegenheit. Aber immer dran denken " Once is never enough, also gleich mehrere Tickets kaufen (ist auch billige, pro Fahrt gerechnet) 
    Ein Moa in Queenstown, leider schon lange ausgestorben