Das war zum Beispiel in Indonesien der Fall, wo Internet für 2 Wochen im Surfcamp nur rudimentär zur Verfügung stand und auch nur mit einer Geschwindigkeit, die den Datenfluss des DFL Ligaradios oder der WDR 2 Konferenz nicht ansatzweise verarbeiten konnte. Da erinnerte ich mich mit Sehnsucht an die Zeit in Hong Kong, wo Buli Spiele sogar Live übertragen wurden.
Da war es schon Ironie des Schicksals, dass wir in Singapur wieder eine kostenlose Highspeed Internetverbindung zur Verfügung hatten und eine zeitlang in einem Hotel gewohnt haben, indem in der Lobby 24 Stunden der „Football Channel“ lief und just in der Zeit die Bundesliga mal wieder Winterpause hatte.
Gut ich konnte mich mit der Ersatzdroge „Premier League“ über Wasser halten, aber das ist einfach nicht dasselbe. Man kann von den Emotionen Manchester vs. Arsenal nicht mit Schalke vs. „Ist mir doch egal, Hauptsache Schalke“ vergleichen. Nichts gegen Manchester oder Arsenal, aber was ist ein Fußballspiel, indem man ohne Leidenschaft zuschaut, da einem egal ist wer gewinnt? Richtig, absolut langweilig!
Der Fußballentzug wurde täglich schlimmer und in der Verzweiflung greift man zu jedem Mittel. Da schaut man halt auch mal das Spiel der Thekenmannschaften im Park. Es kickte Schwarz-Gelb gegen Schwarz-Weiß, da war es zumindest nicht schwer meine Neutralität aufzugeben ;-) und schon war zumindest etwas Leidenschaft vorhanden.
Amateurkick in Singapur
Die Höhepunkte dieser 8 klassigen Partie sind schnell erzählt. Zum einen das einzige Tor des Spiels durch Schwarz-Weiß und zum anderen der spannungsreiche Moment mit der Frage "trifft er ein Auto oder nicht", als der Ball die 20 Meter hohen Fangnetze hinter dem Tor überquerte und auf der vierspurige Strasse dahinter aufschlug. Es ging ohne Blechschaden ab.
Ansonsten beeindruckte mehr die Kulisse um das Spielfeld herum als das Gebolze selber.
3 Tage später, dann die seltenen Gelegenheit internationalen „Spitzen“Fußball zu sehen. Das Asia Cup Qualifikationsspiel zwischen Singapur und dem Iran fand im Nationalstadion statt. Endlich mal ein Sportereignis, das nicht kurz bevor oder kurz nachdem wir an einem Ort waren stattfand.
Ticketkauf
Unsere Tickets
Es war ein Erlebnis der besonderen Art. Europäische Standards gewohnt, lernten wir mal wieder dazu. Das fing schon mit den laxen Sicherheitskontrollen an. Da wird in Deutschland wahrscheinlich auf jedem Dorfplatz strenger kontrolliert. Meinen Rucksack musste ich zwar kurz öffnen, aber nur eines der vier Fächer.
Sicherheitskontrolle am Eingang!?!
Nun gut, schnell die Treppe rauf und Sitzplatz sichern, denn es gab freie Platzwahl. Die Eile war aber unnötig, denn der Anblick der Stadiontribünen erinnerte mich an das Olympiastadion in München, wenn mal wieder ein Bayern Pokalheimspiel unter der Woche im Fernsehen übertragen wurde. Gähnende Leere! Gerade mal 5700 Zuschauer hatten sich in das 55.000 Menschen fassende Oval verirrt. Nun, da versteht man die Sicherheitskontrollen, hier lohnt sich ein Anschlag eh nicht.
Olympiastation?
Aber egal, frei nach dem Motto „Mittendrin statt nur dabei“ rüsteten wir uns erstmal mit kostenlosen Fanartikel aus. Aufblasbare Plastikröhren mit Singapuraufschrift, mit denen man herrlich Krach machen kann, wenn man sie gegen einander schlägt.
Jetzt noch ein Bier, um sich das Spiel schön zu trinken und dann kann es auch schon losgehen. "Beer!?! No have!" der Verkäufer kam kaum aus dem Staunen raus. Bubble Tea könnten wir bekommen. Ne, danke, dann doch lieber mal wieder Coke Light.
Essenstechnisch war an den deutschen Standard Phosphatschlauch (für den Nicht-Insider auch Bratwurst genannt) natürlich nicht zu denken, aber wenn man wollte konnte man allerlei exotische „Leckereien“ kaufen.
Imbissbude
Hot Dog mit Mayo oder doch lieber Reis?
Das Spiel selber schien schon nach 10 Minuten entschieden zu sein. Nach zwei katastrophalen Abwehrfehlern (Ball in der Vorwärtsbewegung verloren und dann Elfmeter verursacht bzw. zu kurzer Querpass am eigenen Strafraum) stand es 0:2. Danach lief es mehr nach dem Motto. „Die einen können nicht und die anderen wollen nicht“, bis nach einer Ecke doch noch das Anschlusstor fiel und wieder Spannung aufkam. Ein Konter, abgeschlossen mit einem technisch feinen Heber über den Torwart, sorgte dann für die endgültige Entscheidung und so endete dieses für uns historische Spiel mit 1:3.
Uns hat es gefallen
Bei Ihnen wissen wir es nicht
Seit 3 Wochen ist die fußballfreie Zeit nun wieder vorüber und ich kann jedem Wochenende den Ergebnissen entgegenfiebern, wenn denn dann Internet zur Verfügung steht. In Australien war das nicht immer der Fall (was uns wieder zum schlimmsten Fall führt) und hier in Neuseeland muss ich auf Grund der 12 Stunden Zeitverschiebung jetzt auch noch immer bis Sonntagmorgen warten.
Meine große Sorge momentan. Wo sind wir im Juni/Juli 2010 während der WM. Seit 1982 habe ich nur ein deutsche WM Spiele verpasst (ein Vorrundenspiel 1990 während der Busfahrt nach Spanien), alle anderen habe ich, wenn nicht im Fernsehen, dann zumindest am Radio verfolgt. Die Serie soll halten und da muss ich mir auf jeden Fall etwas einfallen lassen.
Bedanken will ich mich hier noch für „Live Radio Alm“, das mich ab und an mit dem Arminia SMS Livestream versorgt, auch wenn die Ergebnisse in letzter Zeit nicht sehr erbauend sind und die SMS oft mitten in der Nacht hier ankommen.






































