Reise durch den Sueden von Western Australia - Teil 2

Kapitel 2 Unser neuer Freund 
Am 18.01.2010 trafen wir uns mit unserem neuen Freund Chubby, mit dem wir für zwei Wochen auf Rundreise gehen wollten.  Chubby war ein verwegener Bursche. Fast am ganzen Körper tätowiert und immer für einen Drink (Lieblingsgetränk: 91 Octan unleaded) zu haben. Wenn er erstmal in Schwung ist, dann ist er kaum zu stoppen (ein Bremsweg, wie ein Hochgeschwindigkeitszug). Alles in allem war er aber eine sehr pflegeleichte Reisebegleitung, hat nie Ärger gemacht und sich auch nie beschwert. 
Ladies and Gentlemen, we proudly present the one and only: Chubby!!!!
Chubby in der Seitenansicht. die Tattoos sind eine Jugendsuende und ihm heute etwas peinlich
 
Chubby im Tagmodus: Zwei Sitzbaenke und ein Tisch, was will man mehr
 
Chubby im Nachtmodus: Es war bequemer als es aussieht ud wir haben sehr gut geschlafen. Nur groesser als 185cm sollte man nicht sein
Chubby das Stauraumwunder. Platz war genug da und unser Gepaeck wie fuer ihn geschaffen
Die transportable Einbauküche mit Gaskocher, den wir aber nicht benötigt haben, da die Campingplätze in Australien mit Gemeinschaftsküchen und BBQs hervorragend ausgerüstet sind. Geschirr und Kochutensilien waren dagegen im Dauereinsatz und die Kühlbox immer gut gefüllt. 

Kapitel 3 Perth – Mandurah – Burnbury

An unserem ersten Reisetag mussten wir erstmal mit Chubby warm werden und uns an den Linksverkehr gewöhnen. Das Schalten mit der linken Hand machte da noch die geringsten Probleme. Schwieriger war schon die korrekte Betätigung des Blinkers, da dieser und die Schalter für die Scheibenwischer im Vergleich zum deutschen Auto genau seitenverkehrt angebracht sind. Das führte dann des Öfteren dazu, dass statt des Klickens des Blinkers das Schaben von Wischblättern auf der trockenen Windschutzscheibe erklang. Hinzu kam noch, dass Blinker nach unten hier rechts abbiegen signalisiert und nicht wie bei uns links abbiegen. Die Fahrer hinter uns dürften sich einige Male gewundert haben. 
 Unsere erstes Steak in Mandurah
 Die größter Herausforderung war jedoch das Fahren im Kreisverkehr, der nicht gegen sondern mit dem Uhrzeigersinn durchquert wird und das Abbiegen (Merke: Nach rechts = großer Bogen, nach links = kleiner Bogen und immer in die richtige Richtung schauen). Aber im Großen und Ganzen war ich doch überrascht, wie schnell man sich umstellen kann. Nach einigen Stunden ist man quasi assimiliert. Gefährlich wird es dann nur noch, wenn man irgendwo in Gedanken versunken losfährt und gerade kein anderes Auto auf der Strasse ist. Da ertappt man sich doch noch dabei auf der falschen Spur unterwegs zu sein. Dank des 4 Augenprinzips haben wir es aber immer nach wenigen Metern korrigieren können ;-).
 Burritos in Burnbury mit selbstgemachten Avocado Dip (aus Joghurt, Avocado und Olivenoel) eingelegten Tomaten, Kaese und Thunfisch. Die Avocado Preise schwanken hier uebrigens wie der Oelpreis. Zwischen 1 und 3 Dollar pro Stueck war alles dabei
Dann mussten wir uns noch mit den notwendigsten Vorräten eindecken. Das dauerte länger als geplant, da wir im riesigen Supermarkt herumirrten, um die Einkaufsliste abzuarbeiten. Das lief nach dem Motto. „Verdammt, wo ist jetzt das Kaffeepulver!?! Hast Du Gemüse gesehen? Wo gibt es hier Milch? War das Müsli nicht drei Gänge weiter hinten? Hey, hier gibt es Joghurt im Sonderangebot, bring den anderen mal wieder zurück. Okay, aber wohin? Achter Gang links unten. Nee, da waren die Nudeln. Dann 6ter Gang rechts, oberes Regal. Etc…  2 Stunden und ca. 7km Fußweg im Geschäft später, war es dann aber doch vollbracht. Nur wurde es draußen auch schon dunkel und so blieben wir die erste Nacht in Mandurah hängen. Was von diesem Städtchen in Erinnerung bleibt ist,
  1. dass es die heißeste Nacht im Camper war. 40 Grad am Tag hatten Chubby recht ordentlich aufgeheizt und immer noch locker 25 Grad in der Nacht und dazu absolute Windstille sorgten dafür, dass es einfach nicht kühler wurde. Sauna at its best! Wir haben gleich am nächsten Tag einen Ventilator gekauft, den wir dann dank kühlerer Nächte nie benötigten und ca.1000km später in Albany unbenutzt wieder umgetauscht haben
  1. Das erste Steak seit langer, langer Zeit. Lecker!!! Wir sind einfach nicht zum Vegetarier geschaffen 
Am nächsten Tag ging es weiter nach Burnbury. Unterwegs legten wir einen Stopp am Lake Clifton im Yalgorup Nationalpark ein. Hier kann man Thromboliten sehen, die von kleinen Mikroorganismen geschaffen werden, die wiederum zu den ältesten Lebensformen auf unserem Planeten gehören. Vom Anblick eher unspektakulär, aber das Wissen, dass man Lebensformen vor sich hat, die schon seit 1,5 Milliarden Jahren auf der Erde existieren ist doch irgendwie beeindruckend.


 Thromboliten am Lake Clifton
In Burnbury nutzten wir abends den lokalen Kinotag, um uns Up in the Air, den neuen Film mit George Cloony anzuschauen. Sehr zu empfehlen. Bis 5 Minuten vor Filmbeginn konnten wir auf eine Privatvorstellung hoffen, dann kamen  doch noch 10 weitere Gäste.

 
To be continued...

Reise durch den Sueden von Western Australia Teil 1

Prolog
Drei Wochen haben wir uns im australischen Bundesstaates Western Australia aufgehalten. Zwei Wochen davon sind wir durch den Süden gereist. Unsere Stationen lauteten Perth, Mandurah, Burnbury, Busselton, Margaret River, Augusta, Pemperton, Walpole, Denmark, Albany, Manjimup, Coolie, Burnbury (ja noch mal), Freemantle und Perth.
Es war eine Reise auf der wir viel Neues gesehen haben, interessante Erfahrungen machen durften und viele nette Menschen kennen gelernt haben. Wir haben oft beschleunigt aber gelernt zu entschleunigen. Haben uns Ziele gesetzt, sie erreicht oder auch verworfen und uns auf das Besonnen, was zaehlt, Spass und Freude an der Sache. Frei nach dem Motto  "Lieber etwas weniger sehen, dafuer aber die Zeit haben es zu geniessen."
Einige unserer Erlebnisse haben wir hier dokumentiert. 

Hier noch ein paar Fakten:

Western Australia:
Groesse von 2,645,615 km2 zum Vergleich Deutschland 357,021 km2
Einwohner ca. 2,236,900 (davon leben alleine 1,650,000 in Perth) Deutschland ca. 81 Mio.

Da muss man sich nicht wundern, wenn man unterwegs oft niemanden trifft.
Kapitel 1: Premiere auf dem fünften Kontinent
 
Am 12.01.2010 spät abends haben wir das erste Mal den fünften Kontinent betreten. Wir landeten in Perth. Bevor wir aber wirklich offiziell eingereist waren, mussten wir erst einmal durch die Zollkontrolle und die hatte es in sich (Food Detction Dog, X-Ray, Gepäckdurchsuchung inklusive). Wir waren durch diverse Geschichten („300 Dollar Strafe für einen nicht deklarierten Apfel!“, „Bleistifte fallen schon mal unter Holzartikel!“) vorgewarnt und hatten auf unseren Einreisekarten gleich mal alle Fragen nach Lebensmitteln, Holz, Medikamenten etc. mit Ja beantwortet. Sollte niemand behaupten können wir hätten was nicht deklariert. Dies führte zur einer gewissen Verwunderung bei dem zuständigen Beamten „So you have declared… everything?!?. Mmh, so let see… Wie sich herausstellte gab es nicht wirklich viel zu sehen und wir durften Alles (Medikamente, Tee, Chips, Taschenmesser etc.) behalten. War halb so wild und die Beamten sehr nett und ausgesprochen höflich.
 
Unsere Zolldeklaration
Mit dem Taxi ging es zum Hotel. Endlich mal ein Fahrer, der gleich wusste, wo wir hinwollten. Dafür schien im Hotel unsere Buchung nicht angekommen zu sein, aber die nette alte Dame am Empfang, gab uns trotzdem ein Zimmer und versorgte uns gleich noch mit selbstgebackenen Cookies, da wir so ausgehungert aussahen. Das ist der Vorteil, wenn ein Hotel sich noch im Familienbesitz befindet. Die Scones zum Frühstück wurden von der 80Jährigen Großmutter jeden morgen frisch zubereitet.
 
Skyline von Perth
 
 Der Bell Tower
 Unsere ersten frei lebende Papageien (Blue Eyes).
 Unsere ersten Kaenguruhs, okay nicht ganz echt, aber...
...sie nahmen mich in ihre Gruppe auf
Die nächsten Tage verbrachten wir damit Perth zu erkunden, wobei wir uns hauptsächlich auf den Central Business District und die Fussgängerzone (Hay und Murrah Street) und den Stadtteil Northbridge beschränkten. Über 40 Grad im Schatten, keine Wolke am Himmel und ein Wind, der es mit jedem Haarfön aufnehmen konnte, ließen mehr Aktivität einfach nicht zu. 
Mal wieder ein Riesenrad
 Bell Tower und Riesenrad bei Nacht
 
 Perth Mint 
Was sonst noch in Erinnerung bleibt:
Der strahlend blaue Himmel
Die Picknicke im Park
Das Cricket Spiel zwischen Australien und Pakistan, das sich über 5 Tage!!! erstreckte und das wir jeden morgen nach dem Aufstehen während des Frühstückes im Fernsehen verfolgten. 
Die leckere Pizza und Pasta im Bistro in Northbridge

to be continued...

Leidenschaft die Leiden schafft

(ok) Viele können es nicht verstehen, aber für den echten Fußball Fan gibt es fast nichts Schlimmeres als die Sommer- und Winterpause. Wochenende ohne Fußball geht einfach nichtSchlimmer ist eigentlich nur,  zu wissen, die Bundesliga läuft, und man bekommt nichts davon mit. 
Das war zum Beispiel in Indonesien der Fall, wo Internet für 2 Wochen im Surfcamp nur rudimentär zur Verfügung stand und auch nur mit einer Geschwindigkeit, die den Datenfluss des DFL Ligaradios oder der WDR 2 Konferenz nicht ansatzweise verarbeiten konnte. Da erinnerte ich mich mit Sehnsucht an die Zeit in Hong Kong, wo Buli Spiele sogar Live übertragen wurden.
Da war es schon Ironie des Schicksals, dass wir in Singapur wieder eine kostenlose Highspeed Internetverbindung zur Verfügung hatten und eine zeitlang in einem Hotel gewohnt haben, indem in der Lobby 24 Stunden der „Football Channel“ lief und just in der Zeit die Bundesliga mal wieder Winterpause hatte.
Gut ich konnte mich mit der Ersatzdroge „Premier League“ über Wasser halten, aber das ist einfach nicht dasselbe.  Man kann von den Emotionen Manchester vs. Arsenal  nicht mit Schalke vs. „Ist mir doch egal, Hauptsache Schalke“ vergleichen. Nichts gegen Manchester oder Arsenal, aber was ist ein Fußballspiel, indem man ohne Leidenschaft zuschaut, da einem egal ist wer gewinnt? Richtig, absolut langweilig!

Der Fußballentzug wurde täglich schlimmer und in der Verzweiflung greift man zu jedem Mittel. Da schaut man halt auch mal das Spiel der Thekenmannschaften im Park. Es kickte Schwarz-Gelb gegen Schwarz-Weiß, da war es zumindest nicht schwer meine Neutralität aufzugeben ;-) und schon war zumindest etwas Leidenschaft vorhanden.
 Amateurkick in Singapur
Die Höhepunkte dieser 8 klassigen Partie sind schnell erzählt. Zum einen das einzige Tor des Spiels durch Schwarz-Weiß und zum anderen der spannungsreiche Moment mit der Frage "trifft er ein Auto oder nicht", als der Ball die 20 Meter hohen Fangnetze hinter dem Tor überquerte und auf der vierspurige Strasse dahinter aufschlug.  Es ging ohne Blechschaden ab. 
Ansonsten beeindruckte mehr die Kulisse um das Spielfeld herum als das Gebolze selber. 
3 Tage später, dann die seltenen Gelegenheit internationalen „Spitzen“Fußball zu sehen. Das Asia Cup Qualifikationsspiel zwischen Singapur und dem Iran fand im Nationalstadion statt. Endlich mal ein Sportereignis, das nicht kurz bevor oder kurz nachdem wir an einem Ort waren stattfand. 
Ticketkauf
 Unsere Tickets
Es war ein Erlebnis der besonderen Art. Europäische Standards gewohnt, lernten wir mal wieder dazu. Das fing schon mit den laxen Sicherheitskontrollen an. Da wird in Deutschland wahrscheinlich auf jedem Dorfplatz strenger kontrolliert. Meinen Rucksack musste ich zwar kurz öffnen, aber nur eines der vier Fächer.   

Sicherheitskontrolle am Eingang!?!
Nun gut, schnell die Treppe rauf und Sitzplatz sichern, denn es gab freie Platzwahl. Die Eile war aber unnötig, denn der Anblick der Stadiontribünen erinnerte mich an das Olympiastadion in München, wenn mal wieder ein Bayern Pokalheimspiel unter der Woche im Fernsehen übertragen wurde. Gähnende Leere!  Gerade mal 5700 Zuschauer hatten sich in das 55.000 Menschen fassende Oval verirrt. Nun, da versteht man die Sicherheitskontrollen, hier lohnt sich ein Anschlag eh nicht.
 Olympiastation?

Aber egal, frei nach dem Motto „Mittendrin statt nur dabei“  rüsteten wir uns erstmal mit kostenlosen Fanartikel aus. Aufblasbare Plastikröhren mit Singapuraufschrift, mit denen man herrlich Krach machen kann, wenn man sie gegen einander schlägt. 
Jetzt noch ein Bier, um sich das Spiel schön zu trinken und dann kann es auch schon losgehen. "Beer!?! No have!" der Verkäufer kam kaum aus dem Staunen raus. Bubble Tea könnten wir bekommen. Ne, danke, dann doch lieber mal wieder Coke Light.


Essenstechnisch war an den deutschen Standard Phosphatschlauch (für den Nicht-Insider auch Bratwurst genannt) natürlich nicht zu denken, aber wenn man wollte konnte man allerlei exotische „Leckereien“ kaufen. 
 Imbissbude
Hot Dog mit Mayo oder doch lieber Reis?


Das Spiel selber schien schon nach 10 Minuten entschieden zu sein. Nach zwei katastrophalen Abwehrfehlern (Ball in der Vorwärtsbewegung verloren und dann Elfmeter verursacht bzw. zu kurzer Querpass am eigenen Strafraum) stand es 0:2. Danach lief es mehr nach dem Motto. „Die einen können nicht und die anderen wollen nicht“, bis nach einer Ecke doch noch das Anschlusstor fiel und wieder Spannung aufkam.  Ein Konter, abgeschlossen mit einem technisch feinen Heber über den Torwart, sorgte dann für die endgültige Entscheidung und so endete dieses für uns historische Spiel mit 1:3. 
 
Uns hat es gefallen

Bei Ihnen wissen wir es nicht
Seit 3 Wochen ist die fußballfreie Zeit nun wieder vorüber und ich kann jedem Wochenende den Ergebnissen entgegenfiebern,  wenn denn dann Internet zur Verfügung steht. In Australien war das nicht immer der Fall (was uns wieder zum schlimmsten Fall führt) und hier in Neuseeland muss ich auf Grund der 12 Stunden Zeitverschiebung jetzt auch noch immer bis Sonntagmorgen warten. 

Meine große Sorge momentan. Wo sind wir im Juni/Juli 2010 während der WM. Seit 1982 habe ich nur ein deutsche WM Spiele verpasst (ein Vorrundenspiel 1990 während der Busfahrt nach Spanien), alle anderen habe ich, wenn nicht im Fernsehen, dann zumindest am Radio verfolgt. Die Serie soll halten und da muss ich mir auf jeden Fall etwas einfallen lassen.

Bedanken will ich mich hier noch für „Live Radio Alm“, das mich ab und an mit dem Arminia SMS Livestream versorgt, auch wenn die Ergebnisse in letzter Zeit nicht sehr erbauend sind und die SMS oft mitten in der Nacht hier ankommen.

Wird Langzeitreisen vielleicht mal langweilig?

(ck) „Natürlich nicht!“, sollte man meinen, wir dürfen ja die großen und kleinen Touristen-Attraktionen endlich mit eigenen Augen sehen. Stimmt!

Aber meine, mal ganz platt ausgedrückte Meinung dazu ist, dass wenn man fünf buddhistische Tempel mit 20 Buddhas gesehen hat, dann hat man alle gesehen (seltene Ausnahmen bestätigen die Regel).
Das gilt gleichermaßen für hinduistische-, taoistische- und alle anderen Tempel, Moscheen, Paläste, Herrenhäuser, Wehranlagen, Monumente, Gedenkstätten, gigantische Shopping Center und Guinnessbuch erfasste Megahochhäuser und Flughafenterminals.

Buddha im Wat Poh Tempel, Bangkok

War Memorial Singapur
       
Das heiß nicht, dass diese Dinge langweilig sind, ganz im Gegenteil!
Ich habe sie ja (fast) alle besucht, mich teils Stunden darin aufgehalten, bin mit den Menschen hier und da ins „Gespräch“ gekommen und habe, nachdem ich die Erlaubnis bekam, auch meine Fotos gemacht.

Aber wie gesagt, Sightseeing ist etwas, dass man nicht ununterbrochen machen kann. Ich zumindest nicht. Asiatischen Reisegruppen scheint es ja zu gelingen, wobei die ja auch nur 5 Tage Jahresurlaub zur Verfügung haben und natürlich alles „mitnehmen“, sei es auch noch so stressig und oberflächlich. In der Zeit, die es "durchzuhalten gilt" liegt nämlich der Unterschied.

Klingt erst mal verwirrend und ich versuche es an einem Beispiel zu erklären:
Du hast ein Wochenende Zeit und Ryan Air fliegt dich für ein paar Euro nach London, wo Du hungrig und Toilette suchend ankommst, weil Du ja an den Reisekosten gespart hast… He, kein Vorwurf, machen ja alle so. In den 1½ oder 2 Tagen bist Du voll Energie und Neugierde und weder Madame Toussaudes noch der Tower sind vor dir sicher. Dazu noch Powershopping in den Läden, von denen man bei uns nur zu Träumen wagt... Und das bei dem günstigen Pfund-Euro-Kurs. Also, noch ein paar Mitbringsel und Souvenirs. Ein paar Schnappschüsse hier und da mit der neuen Digi-SLR, deren Gebrauchsanweisung man ja eigentlich schon längst hätte lesen wollen.
Abends ein paar warme Bier und 5000 in (Zeitungs)papier verpackte Kalorien in Form geschmakstot frittierter „Fish & Chips“. Vielleicht noch den „hottest“ Club, von dem das Bordmagazin des Fliegers geschwärmt hat und so weiter.
Sonntag Nacht wieder zuhause, plumpsen die Koffer in den Flur und Du ins vertraute Bett. Du bist voller neuer Eindrücke und es war ganz schön aufregend, aber auch ganz schön anstrengend, oder? Was glaubst Du, wie viele Wochen Du das durchhalten könntest?

Bei kurzen Trips kann man alle Energie aufs Sightseeing verwenden. Ist man aber lange unterwegs, geht in JEDER neuen Stadt die Suche nach folgendem los:  
  • Je nach Land erstmal jemanden, der englisch spricht :-)
  • Bezahlbare Unterkunft (sauber, sicher, zentral)
  • Transport dorthin
  • Convenient Store oder Supermarkt
  • Internetzugang
  • Geldautomat
  • Tickets für Bus und Bahn, Stadtpläne
  • Laundry
  • Nächste Destination und Tickets dahin
  • evtl. Mietwagen, Camper, Hotel usw.

Und das ständige Packen seiner "7 Sachen" (schön wär´s, wenn man nicht mehr bräuchte) ist jedesmal ein minuziöser Akt. Seltsamerweise passt das Zeug auch nie wie vorher, sondern jedesmal anders in die Taschen!?! 


    Mit dem Hinweis "Take it if you like it!" mussten wir auch schon Klamotten und viele ausgelesenen Büchern "aussetzen"...

     

    Was muss man noch beachten?


    Legt man große Strecken, z.B. über Ozeane, Klimazonen und „Kulturzonen“ hinweg, sollte man für JEDE Destination noch folgendes beachten:
    • Welche Jahreszeit ist dort eigentlich? Deutscher Winters = Australian Summer.
    • Ist dort Ferienzeit oder Hochsaison und damit alles dreimal so teuer oder ausgebucht?
    • Gibt es besondere Feiertage, an denen alles still steht oder geschlossen hat? Z.B. Königsgeburtstag in Thailand, Chinesisches Neujahr im Februar.
    • Ist gerade Saison für Monsun, Trockenzeit, Hurricanes..?
    • Wenn ja, wo genau? Malaysias Küsten haben zum Beispiel unterschiedliche Monsunzeiten, genau wie das Indonesische Archipel.
    • Gibt es besondere Gefahren, die uns Deutschen neu sind oder erst kurzfristig auftauchen?
    Ein paar Beispiele:
    Hier in Westaustralien toben gerade Busch- und Waldbrände, morgen starten wir mit dem Camper!

    Einen Abstecher nach Manila haben wir verworfen, wegen der verheerenden Flut Ende September 2009.

    An Kambodscha waren wir nahe dran. In Teilen des Landes scheint mir allerdings die Malaria außer Kontrolle zu geraten. Trotz vorbeugender Maßnahmen, wurden wir schon in unkritischen Gebieten überraschend oft gestochen. Beim Gedanken, man wäre nun in einem Hochrisikogebiet, wäre mir nicht sehr wohl.

    Hohe Wahrscheinlichkeit von Terror und Kriminalität: Wir haben einen großen Umweg gemacht... Da wir eh schon in Süd-Ostthailand waren und nach Zentral-Malaysia wollten, wäre es nahe liegend gewesen, per Zugfahrt die direkte Grenze zu passieren. Hiervon wurde uns jedoch mehrfach abgeraten. Zum einen, weil dort rivalisierende Gruppen regelmäßig Überfälle auf den Zug verüben würden (die letzten erst vor ein paar Tagen, wie ich mittlerweile erfahren habe). Zum anderen, weil man entweder seiner Habe beraubt oder diese unbemerkt mit Drogen bestückt würde und man damit unbewusst als Drogenkurier fungiere. Darauf steht in Malaysia die Todesstrafe! 
    Formalitäten: Welche Einreisebestimmungen gelten? Visa-on-Arrival oder nur per Botschaft im Voraus, was kostet das Prozedere, wie lange dauert es? Wie viele Tage darf man bleiben? Hier gibt es unterschiedliche Zählmethoden.

    Einreise: Was muss man bei der Einreise deklarieren? Z.B. Holzprodukte, dreckige Wanderschuhe, Wassersportausrüstung… Australien und Neuseeland sind besonders streng.
    Was darf man nicht aus dem Land bringen? Z.B. Währung, bestimmte Pflanzen und Tierprodukte, Dinge, die ein bestimmtes Alter haben. Was darf man nicht ins Land bringen? Zum Beispiel hätte uns Burma interessiert, allerdings dürfen offiziell weder Kameras noch Laptops mitgebracht werden. Vielleicht stört man sich nicht an einer kleinen Knipse, mein Equipment wäre aber sicher aufgefallen. Und so weiter und so fort!

    Das alles vorherzusehen und einen Reiseplan für Wochen und Monate zu stricken erfordert viel Zeit und Energie und wie gesagt, ist der Alltag in der fremden Umgebung immer neu und stressiger als in der gut „eingefahrenen“ Heimat.
    Schon alleine deshalb kann man nicht auch noch allen Attraktionen hinterher rennen, es ist ja auch so schon aufregend genug…

    Daher kommt irgendwann der Punkt, an dem man es langsamer angehen lässt.
    Vor allem, weil viele Attraktionen eigentlich gar keine sind oder sich ähneln.
    Weil nämlich jeder mindestens ein Superlativ präsentieren möchte, wie zum Beispiel:
    Das welthöchste Gebäude (Burj Khalifa, ehemals ubai), das größte Zwillingsturm-Gebäude (Kuala Lumpur), die höchste Aussichtsplatform (World Financial Center Shanghai), die längste Stahlbogenbrücke (Sydney Harbour Bridge), der höchste Berg des Landes (Singapurs Bukit Timah mit gerade mal 164 Metern), der südlichste Punkt Festland-Asiens (Sentosa Island Singapur),
    die Goldschmelze mit der größten ausgestellten Goldsammlung der Welt (Perth Mint, Bild rechts ) das größte Shopping Center der Welt bzw. dieser Hemisphäre (behaupten gleich mehrere von sich), der schnellste Personenzug (Maglev Train in Shanghai, übrigens Made in Germany als Transrapid), das Kino mit der größten Leinwand Asiens (Times Square Shopping Center, Kuala Lumpur), der erste Zoo mit Night-Safari (Singapur, übrigens wirklich klasse!), der Bird-Park mit den meisten Arten der Welt (auch Singapur), der längste, aus Holz gefertigte Bootssteeg in der südlichen Hemisphäre (Busselton Jetty). Diverse Riesenräder. Und so weiter…

    Bell Tower in Perth mit den "berühmten" Swan Bells

    Auch nennt fast jede Metropole einen Times Square, Central Park oder World Trade Center sein eigen. Auch die „Chinatowns“ sind keine Seltenheit und sehen alle gleich aus, ehrlich!
    Viele technische Wunderwerke wie Brücken, Dämme oder sonstiges nennen sich das größte, erste oder beste seiner Art. Obwohl man als Laie keinen Unterschied sehen kann, weil es meist nur ganz spezielle Konstruktionunterschiede und kleine Besonderheiten sind. Z.B. gibt es, wie in London übrigens auch, Riesenräder in Singapur (Singapur Flyer) und Perth (Wheel of Perth), das singapurianische rühmt sich, dass es die größten Passagiergondeln hat…

    Singapur Flyer
    Wheel of Perth

    Natürlich gibt es auch ganz einmalige Sachen, wie die Große Mauer (sieh Blog Posts "China") oder traditionelle Feste, sie verdienen extra Geschichten.

    Was die Fremde aber, fast täglich für mich interessant macht, sind die vielen Kleinigkeiten um uns herum. Meist zufällig oder erst bei genauem Hinschauen wahrnehmbar. Seien es unbekannte (Haushalts)gegenstände, Nahrungsmittel, Verhaltensweisen und Dresscodes oder einfach nur ein Moped mit 4 Passagieren plus Hausstand, das einem hupend und wild winkend überholt! Aber diese Eindrücke verdienen eine extra Geschichte, ein andermal.
    Mobiler aquaristik Fachhandel auf Pekings Strassen

    Australien. Erste Eindruecke!

    (ck) Mal auf die Schnelle meine ersten Eindruecke, nach den ersten paar Tagen auf dem fuenften Kontinent:

    - Die Leute sind nett und Smalltalkkuenstler. Beim Aussteigen aus dem Bus ruft man "Thanks!" in Richtung  des Busfahrers ("Bus Captain").
    - Es ist bruetend heiss. Heute ca. 45Grad Celsius.
    - Wie in vielen Laendern Asiens und ehem. britischen Kolonien gibts hier auch Linksverkehr. Das Lenkrad ist also rechts in Fahrzeugen, geschaltet wird mit der linken Hand. Morgen werden wir das erste Mal selbst fahren - Drueckt uns die Daumen!
    - Die Geschaefte schliesen nachmittags um 5:30pm, haben dafuer aber auch sonntags auf, bis ca. 3:00pm. Nach Ladenschluss sind die Strassen leergefegt. Bestimmt gehen alle zum "Barbie" (BBQ = Fleisch braten).
    - Die Haelfte der "Englischen" Sprache kann ich nicht verstehen. Weil viele, nur in Australien verwendetet  Ausdruecke und Floskeln in sehr speziellem Dialekt verwendet werden. Aber immerhin klingt es immer sehr freundlich!
    - Im Land des Biers und Fleisches haben wir leider festgestellt, dass
    Fleisch, wie eigentlich alles Lebensmittel sehr teuer ist
    Bier und alles andere Alkoholische, seit einer erst kuerzlich in Kraft getretenen Gesetzesaenderung, nicht mehr auf der Strasse getrunken werden darf.
    - Auch der Verkauf ist nur in speziellen, lizenzierten Laeden "Liquor Stores" erlaubt, die frueh schliessen und einige Auflagen haben, z.B. nur ein Kaufvorgang pro Person pro Tag. Ausweiskontrolle egal, wie alt die Leute sind. Kein Verkauf an bereits Alkoholisierte. Das ganze dann zu Preisen, die einem umhauen: Sixpack ca. 17 AUS$, ca. 10 Euro. Die Bierauswahl ist gross und endlich hat sich auch die Frage beantwortet, was eigentlich so alles mit "Oettinger Bier" gemacht wird... Es wird nach Australien exportiert!
    -Die Leute sind sehr laut und praesent in ihrem Verhalten. Besonders die Kids, die in den Strassen  rumhaengen scheinen viel ueberschuessige Energie zu haben. Vielleicht zuviel Sonne und Barbie?
    -Seit unserer Ankunft sehe ich jeden Tag den blauesten Blauen Himmel, den ich je gesehen habe. Kein Schleier, kein Woelkchen hat eine Chance, bei dieser Trockenheit.
    - Die Pubs machen selbst im Herzen Perth gegen 22 Uhr zu.
    - Vor fast allen Restaurants, Clubs, Bars stehen mindestens 2 Bouncer, um das Alter der Gaeste zu checken und Troublemaker draussen zu halten. An den Eingaengen und innen gibt es dann eine Flut von Hinweis- und Verbotsschildern, die alles regeln. Darueber, was an wenn ausgeschenkt, werden darf, welche Kleidungsstuecke nicht erlaubt sind usw.
    -Ich habe taeglich leichte Kopfschmerzen. Ob's an der Hitze und der neuen Klimazone liegt, oder weil ich auf dem Kopf stehe?

    Goodbye Asia!

    Hallo zusammen,

    erst einmal wünschen wir Allen, die wir noch nicht gesprochen haben ein

     "Frohes und gesundes Jahr 2010!"

    Nach vier ( 2,5  länger als ursprünglich geplant) schönen und erlebnisreichen Monaten in Asien , machen wir uns heute auf den Weg, das dritte Mal den Äquator zu überqueren.
    Destination this Time: Perth, wo wir uns einen Camper gemietet haben (vor 5 Minuten! Wir waren mal wieder etwas spät dran ;-) ). Mit unserem kleinen Chubby Camper werden wir dann den Südwesten unsicher machen. Theoretisch sollte der Linksverkehr kein Problem darstellen, da wir uns lang genug als Fussgänger darauf einstellen konnten. Praktisch sind wir mal gespannt, ob die Schaltung mit links (im wahrsten Sinne des Wortes) funktioniert oder wir den Wagen am Anfang etwas quälen. Vorsichtshalber haben wir mal das beste Versicherungspaket ausgewählt.
     
    Am 6ten Februar fliegen wir dann auf die Südinsel Neuseelands nach Christchurch (der Flug ist schon gebucht, damit wir nicht wieder unsere Pläne über den Haufen werfen ;-) ) . In Neuseeland werden wir dann wohl länger bleiben.

    Im April geht es dann zurück an die Australische Ostküste (ja wir wissen, dass die Flugrouten nicht immer die effektivsten sind, aber Neuseeland ist uns ab April zu kalt, wir sind jetzt an Durchschnittstemperaturen von 28 Grad Celsius gewöhnt ;-))

    Also falls jemand gerade in der Gegend ist oder hinkommen möchte, dann meldet Euch!

    Viele Grüße, Carina und Oliver


     Beim Länderspiel Singapur - Iran


    Fountain of Wealth - damit die Reisekasse nicht leer wird :-)


     Glücksbringer Heilige Kuh im indischen Viertel

    Picknick auf dem Dach der Marina Barrage

    Kochen mit dem Wok auf dem Bürgersteig

    (ck) Kochen mit dem Wok auf dem Bürgersteig in Chinatown, die Gasflasche kann auch direkt an der Strasse stehen, dann geht das auch schneller, wenn sie leer ist und ausgetauscht werden muss... (Kuala Lumpur)
     

    Milchaufschäumen auf der malayischen Halbinsel

    (ck) Hier zeigt ein Inder, in einem original indischen Restaurant in Little India / Masjid Jamek in Malaysia´s Hauptstadt Kuala-Lumpur, wie der berühmte "Kopi (Kaffee) Tarik (ziehen)" kredenzt wird. Das gleich gibt´s natürlich für Tee (Teh Tarik). Wichtig dabei ist, das man es sehr oft wiederholt (die Prozedur ging länger, ich habe nur nicht schnell genug reagiert) und einen weiten Bogen gießt. Das Getränk selbst ist kochend heiß und enthält Unmengen an Zucker.

    Endlich wieder einkaufen ohne...

    (ok) ... mit Weihnachtssongs zugedröhnt zu werden! Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen Weihnachten und Weihnachtslieder, aber was zuviel ist ist zuviel. Aus der Heimat ist man es ja schon gewöhnt, dass ab Oktober der Weihnachtskommerz beginnt und die Regale mit Lebkuchen, Spekulatius und Dominosteinen aufgefüllt werden und man ab Ende November mit Liedern wie "Stille Nacht" und dem allseits beliebten oder auch verhassten " Last Christmas..." (mit dem George Michael, wie ich letztens lesen konnte, jährlich immer noch 10 Millionen Euro verdient) zugeröhnt wird.

    In Asien ist es nicht anders. Am Anfang hat es mich noch gewundert, dass in Ländern wie Malaysia oder Indonesien in denen der Islam Staatsreligion ist, überhaupt Weihnachtsdeko zu finden ist, aber schnell ging mir auf, dass der Kommerz auch hier wie auf der ganzen Welt überallem steht. Man feiert Weihnachten halt nicht, weil der Glaube dahinter steht, sondern um der Geschenke willen (nicht, dass das in den meisten christlichen Ländern mitllerweile anders ist) und so kann man Geschäfte finden, die einem stark an Käthe Wohlfahrt Läden erinnern und in den Kaufhäusern stehen die Weihnachtsbäume.
    In Singapur ist das natürlich nicht anders, denn hier befinden wir uns  im asiatischen Zentrum des Konsumrausches. An der berühmte Orchard Road versuchen sich die Einkaufstempel mit ihren Weihnachtsdekos zu übertreffen und auch allen anderen Malls, und von denen gibt es hier unzählige, stehen dem nicht nach. So hat man auch keine Chance der Beschallung mit Weihnachtsliedern zu entkommen. Nur ist hier alles mehr auf den amerikanischen Style ausgerichtet und so hört man kaum die deutschen Klassiker, sondern "Rusty the Snowman", und "Rudolph the Rednose"."Santa Claus is coming into town"  wird einem so oft eingetrichtert, dass man fast selber wieder dran glaubt. Ich wartete nur vergeblich auf den Coca Cola Truck.

    Jetzt ist es vorbei und in die Kaufhäuser zieht wieder der alltäglich vorweihnachtliche Lärm ein und die Beschallungsmaschinerie darf wieder auf ein etwas abwechlungsreicheres Jingle Programm zurückgreifen. Was habe ich diese banale Fahrstuhlmusik vermisst

    Was mir ein wenig fehlt, sind die Christmas Carol Singer, denn die waren wirklich schön anzuhören und haben doch so etwas wie Weihnachststimmung verbreitet. Aber bis Oktober ist es ja nicht mehr lang.

    Hier noch ein paar Eindrücke von Weihnachten in Asien.


    Santa Claus mit Helfern an der Orchard Road



    Auch Bösewichte kommen in Weihnachtsstimmung



    Weihnachtsbaum in grün

    und in blau 


    Weihnachtsmann in Kuala Lumpur





    Fast wie in Heidelberg



     Christmas Carol singers im Raffles Hotel

     
    Weihnachtsschmuckverkauf am Clark Quay