Aber meine, mal ganz platt ausgedrückte Meinung dazu ist, dass wenn man fünf buddhistische Tempel mit 20 Buddhas gesehen hat, dann hat man alle gesehen (seltene Ausnahmen bestätigen die Regel).
Das gilt gleichermaßen für hinduistische-, taoistische- und alle anderen Tempel, Moscheen, Paläste, Herrenhäuser, Wehranlagen, Monumente, Gedenkstätten, gigantische Shopping Center und Guinnessbuch erfasste Megahochhäuser und Flughafenterminals.
Buddha im Wat Poh Tempel, Bangkok
War Memorial Singapur
Ich habe sie ja (fast) alle besucht, mich teils Stunden darin aufgehalten, bin mit den Menschen hier und da ins „Gespräch“ gekommen und habe, nachdem ich die Erlaubnis bekam, auch meine Fotos gemacht.
Aber wie gesagt, Sightseeing ist etwas, dass man nicht ununterbrochen machen kann. Ich zumindest nicht. Asiatischen Reisegruppen scheint es ja zu gelingen, wobei die ja auch nur 5 Tage Jahresurlaub zur Verfügung haben und natürlich alles „mitnehmen“, sei es auch noch so stressig und oberflächlich. In der Zeit, die es "durchzuhalten gilt" liegt nämlich der Unterschied.
Klingt erst mal verwirrend und ich versuche es an einem Beispiel zu erklären:
Du hast ein Wochenende Zeit und Ryan Air fliegt dich für ein paar Euro nach London, wo Du hungrig und Toilette suchend ankommst, weil Du ja an den Reisekosten gespart hast… He, kein Vorwurf, machen ja alle so. In den 1½ oder 2 Tagen bist Du voll Energie und Neugierde und weder Madame Toussaudes noch der Tower sind vor dir sicher. Dazu noch Powershopping in den Läden, von denen man bei uns nur zu Träumen wagt... Und das bei dem günstigen Pfund-Euro-Kurs. Also, noch ein paar Mitbringsel und Souvenirs. Ein paar Schnappschüsse hier und da mit der neuen Digi-SLR, deren Gebrauchsanweisung man ja eigentlich schon längst hätte lesen wollen.
Abends ein paar warme Bier und 5000 in (Zeitungs)papier verpackte Kalorien in Form geschmakstot frittierter „Fish & Chips“. Vielleicht noch den „hottest“ Club, von dem das Bordmagazin des Fliegers geschwärmt hat und so weiter.
Sonntag Nacht wieder zuhause, plumpsen die Koffer in den Flur und Du ins vertraute Bett. Du bist voller neuer Eindrücke und es war ganz schön aufregend, aber auch ganz schön anstrengend, oder? Was glaubst Du, wie viele Wochen Du das durchhalten könntest?
Bei kurzen Trips kann man alle Energie aufs Sightseeing verwenden. Ist man aber lange unterwegs, geht in JEDER neuen Stadt die Suche nach folgendem los: wz.jpg)
wz.jpg)
- Je nach Land erstmal jemanden, der englisch spricht :-)
- Bezahlbare Unterkunft (sauber, sicher, zentral)
- Transport dorthin
- Convenient Store oder Supermarkt
- Internetzugang
- Geldautomat
- Tickets für Bus und Bahn, Stadtpläne
- Laundry
- Nächste Destination und Tickets dahin
- evtl. Mietwagen, Camper, Hotel usw.
Und das ständige Packen seiner "7 Sachen" (schön wär´s, wenn man nicht mehr bräuchte) ist jedesmal ein minuziöser Akt. Seltsamerweise passt das Zeug auch nie wie vorher, sondern jedesmal anders in die Taschen!?!
Mit dem Hinweis "Take it if you like it!" mussten wir auch schon Klamotten und viele ausgelesenen Büchern "aussetzen"...
Was muss man noch beachten?
Legt man große Strecken, z.B. über Ozeane, Klimazonen und „Kulturzonen“ hinweg, sollte man für JEDE Destination noch folgendes beachten:
- Welche Jahreszeit ist dort eigentlich? Deutscher Winters = Australian Summer.
- Ist dort Ferienzeit oder Hochsaison und damit alles dreimal so teuer oder ausgebucht?
- Gibt es besondere Feiertage, an denen alles still steht oder geschlossen hat? Z.B. Königsgeburtstag in Thailand, Chinesisches Neujahr im Februar.
- Ist gerade Saison für Monsun, Trockenzeit, Hurricanes..?
- Wenn ja, wo genau? Malaysias Küsten haben zum Beispiel unterschiedliche Monsunzeiten, genau wie das Indonesische Archipel.
- Gibt es besondere Gefahren, die uns Deutschen neu sind oder erst kurzfristig auftauchen?
Hier in Westaustralien toben gerade Busch- und Waldbrände, morgen starten wir mit dem Camper!
Einen Abstecher nach Manila haben wir verworfen, wegen der verheerenden Flut Ende September 2009.
An Kambodscha waren wir nahe dran. In Teilen des Landes scheint mir allerdings die Malaria außer Kontrolle zu geraten. Trotz vorbeugender Maßnahmen, wurden wir schon in unkritischen Gebieten überraschend oft gestochen. Beim Gedanken, man wäre nun in einem Hochrisikogebiet, wäre mir nicht sehr wohl.
Hohe Wahrscheinlichkeit von Terror und Kriminalität: Wir haben einen großen Umweg gemacht... Da wir eh schon in Süd-Ostthailand waren und nach Zentral-Malaysia wollten, wäre es nahe liegend gewesen, per Zugfahrt die direkte Grenze zu passieren. Hiervon wurde uns jedoch mehrfach abgeraten. Zum einen, weil dort rivalisierende Gruppen regelmäßig Überfälle auf den Zug verüben würden (die letzten erst vor ein paar Tagen, wie ich mittlerweile erfahren habe). Zum anderen, weil man entweder seiner Habe beraubt oder diese unbemerkt mit Drogen bestückt würde und man damit unbewusst als Drogenkurier fungiere. Darauf steht in Malaysia die Todesstrafe!
Formalitäten: Welche Einreisebestimmungen gelten? Visa-on-Arrival oder nur per Botschaft im Voraus, was kostet das Prozedere, wie lange dauert es? Wie viele Tage darf man bleiben? Hier gibt es unterschiedliche Zählmethoden.
Einreise: Was muss man bei der Einreise deklarieren? Z.B. Holzprodukte, dreckige Wanderschuhe, Wassersportausrüstung… Australien und Neuseeland sind besonders streng.
Was darf man nicht aus dem Land bringen? Z.B. Währung, bestimmte Pflanzen und Tierprodukte, Dinge, die ein bestimmtes Alter haben. Was darf man nicht ins Land bringen? Zum Beispiel hätte uns Burma interessiert, allerdings dürfen offiziell weder Kameras noch Laptops mitgebracht werden. Vielleicht stört man sich nicht an einer kleinen Knipse, mein Equipment wäre aber sicher aufgefallen. Und so weiter und so fort!
Das alles vorherzusehen und einen Reiseplan für Wochen und Monate zu stricken erfordert viel Zeit und Energie und wie gesagt, ist der Alltag in der fremden Umgebung immer neu und stressiger als in der gut „eingefahrenen“ Heimat.
Schon alleine deshalb kann man nicht auch noch allen Attraktionen hinterher rennen, es ist ja auch so schon aufregend genug…
Daher kommt irgendwann der Punkt, an dem man es langsamer angehen lässt.
Vor allem, weil viele Attraktionen eigentlich gar keine sind oder sich ähneln.
Weil nämlich jeder mindestens ein Superlativ präsentieren möchte, wie zum Beispiel:
Das welthöchste Gebäude (Burj Khalifa, ehemals ubai), das größte Zwillingsturm-Gebäude (Kuala Lumpur), die höchste Aussichtsplatform (World Financial Center Shanghai), die längste Stahlbogenbrücke (Sydney Harbour Bridge), der höchste Berg des Landes (Singapurs Bukit Timah mit gerade mal 164 Metern), der südlichste Punkt Festland-Asiens (Sentosa Island Singapur),die Goldschmelze mit der größten ausgestellten Goldsammlung der Welt (Perth Mint, Bild rechts ) das größte Shopping Center der Welt bzw. dieser Hemisphäre (behaupten gleich mehrere von sich), der schnellste Personenzug (Maglev Train in Shanghai, übrigens Made in Germany als Transrapid), das Kino mit der größten Leinwand Asiens (Times Square Shopping Center, Kuala Lumpur), der erste Zoo mit Night-Safari (Singapur, übrigens wirklich klasse!), der Bird-Park mit den meisten Arten der Welt (auch Singapur), der längste, aus Holz gefertigte Bootssteeg in der südlichen Hemisphäre (Busselton Jetty). Diverse Riesenräder. Und so weiter…
Bell Tower in Perth mit den "berühmten" Swan Bells
Auch nennt fast jede Metropole einen Times Square, Central Park oder World Trade Center sein eigen. Auch die „Chinatowns“ sind keine Seltenheit und sehen alle gleich aus, ehrlich!
Viele technische Wunderwerke wie Brücken, Dämme oder sonstiges nennen sich das größte, erste oder beste seiner Art. Obwohl man als Laie keinen Unterschied sehen kann, weil es meist nur ganz spezielle Konstruktionunterschiede und kleine Besonderheiten sind. Z.B. gibt es, wie in London übrigens auch, Riesenräder in Singapur (Singapur Flyer) und Perth (Wheel of Perth), das singapurianische rühmt sich, dass es die größten Passagiergondeln hat…Singapur Flyer
Wheel of Perth
Was die Fremde aber, fast täglich für mich interessant macht, sind die vielen Kleinigkeiten um uns herum. Meist zufällig oder erst bei genauem Hinschauen wahrnehmbar. Seien es unbekannte (Haushalts)gegenstände, Nahrungsmittel, Verhaltensweisen und Dresscodes oder einfach nur ein Moped mit 4 Passagieren plus Hausstand, das einem hupend und wild winkend überholt! Aber diese Eindrücke verdienen eine extra Geschichte, ein andermal.
Mobiler aquaristik Fachhandel auf Pekings Strassen

























































