(ok) Nach ein paar Tagen Erholung am Strand war es mal wieder Zeit für etwas Kultur. Daher haben wir den Wat Tham Seua auch bekannt als der Tiger Cave Tempel besichtigt. Dieser Tempel befindet sich in einer kleinen Höhle, die einer Tigertatze ähnelt und ist ein bekanntes Meditationszentrum in Südthailand. Hier gibt es auch die Möglichkeit über 1237 Stufen einen Kreidefelsen zu erklimmen, auf dessen Gipfel sich ein großer goldener Buddah und eine goldene Pagode befinden.
Dort will ich rauf, denn der Ausblick soll laut Reiseführer fantastisch sein. Ausgerüstet mit knapp 1,5 Liter Wasser und bester Stimmung mache ich mich auf den Weg. Immerhin hatte ich auf der chinesischen Mauer schon trainiert, es konnte also nicht so schlimm werden. Gut dort herrschten keine 30 Grad im Schatten und die Luftfeuchtigkeit betrug auch keine 90%, aber das soll ja kein Hinderungsgrund sein.
Unser Chauffeur hatte mir gesagt, dass man ca. 1 Stunde nach oben braucht und 1 Stunde wieder runter, so dass wir also in 2 Stunden wieder abfahren würdenn. Im Nachhinein kommt mir der Gedanke, dass in dieser Rechnung irgendwie die Zeit zum Ausruhen auf dem Gipfel fehlt, ich beruhige mich aber damit, dass der Abstieg wohl schneller von statten gehen sollte als der Aufstieg und somit doch Zeit für Fotos bleiben würde.
1237 Stufen liegen vor mir. Zum Vergleich: Bis in die Turmspitze des Kölner Doms sind es 509 Stufen.
Die ersten Stufen sind flach und mit Leichtigkeit zu nehmen. So kann es weiter gehen, geht es aber leider nicht. Schnell wird es steiler und die Stufenhöhe nimmt zu. Auf dem ersten steileren Stück lenkt mich noch eine Affenfamilie ab, die auf den Treppengeländer sitzt und mich neugierig beobachtet. Hart wird es so ca. bei Stufe 300 denn hier steigt die Stufenhöhe auf bis zu 40cm an und so langsam dringt der Schweiß aus allen Poren. Erste Zweifel machen sich breit. Wenn das so weiter geht, dann wird es wirklich hart. Kurze Pause muss sein. Der Puls befindet sich mittlerweile bei gefühlten 180 Schlägen. Gott sei Dank, es wird wieder flacher.
Nach den nächsten 500 Stufen meine ich das Gefühl der Fahrer bei der Tour de France nachvollziehen zu können, wenn sie sich nach Alpe d'Huez hinaufquälen. Flachere Stücke wechseln sich immer mit Steilstücken ab, die langsam aber sicher die Kraft aus den Beinen saugen. Die Lungen schreien verzweifelt nach Luft. Ich will ihrem Wunsch ja nachkommen, doch die Kurzatmung gibt einfach nicht genug her. Da ich nicht rauche, schiebe ich die Schuld auf den Hong Konger Smog, der wahrscheinlich einen Russpartikelfilm in meine Lungen gelegt hat.
Die Pausen zwischen den Treppenabsätzen werden länger und meine Wasservorräte schwinden rapide (Vorteil dabei, meine Taschen werden leichter). Alles was ich trinke scheint augenblicklich wieder aus dem Körper zu verdampfen. Mein T-Shirt ist mitterweile klatsch nass und selbst meine Shorts stehen dem in nichts nach. Aber gut 2/3 sind geschafft und der Rest geht auch noch. Frei nach dem Motto des Titans " Weiter immer Weiter!"
Unterwegs kommen mir immer wieder Leute, die sich schon auf dem Abstieg befinden entgegen. Ich keuche ihnen ein kurzes "Hello" entgegen (zu mehr reicht die Luft nicht) und lächel geqäult, worauf sie mir ein freundliches "Hello" erwiedern und mich mitleidig anschauen, als wollten sie sagen. Es ist noch weit und Du solltest besser umkehren. Aber ich will nach oben und wenn ich es auf allen vieren bewerkstelligen muss.
So um Stufe 900 befindet sich das Schild " letztes Toilettenhäuschen vor dem Gipfel" (der genaue Wortlaut war etwas anders, aber ich finde es ist eine schöne Übersetzung) . Das Schlimmste was passieren könnte, wäre den Gipfel zu erreichen und dann wegen eines dringenden Bedürfnisses 300 Stufen absteigen zu müssen. Ich weiß genau, dass ich in diesem Falle nicht wieder rauf gehen würde. Also noch mal ein willkommender Grund für eine kurze Pause. Wird eh Zeit den Puls wieder unter 200 Schläge zu bringen.
Weiter geht es. Mittlerweile ist der Blick nicht mehr nach oben auf den nächsten Treppenabsatz gerichtet, sondern nur noch nach unten auf die nächste Stufe fokussiert. Schritt für Schritt so geht es die nächsten Absätze bis ca. Stufe 1190 rauf. Dann doch der Blick nach oben. Ich glaube es nicht, ich befinde mich schon an der letzten Treppe und sehe das Ziel. Keine 30 Sekunden später komme ich oben an. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich ca. 25 Minuten für den Aufstieg benötigt habe (von wegen eine Stunde) auch wenn es mir wesentlich länger vorkam.
Jetzt weiß ich, warum Felix Magath Treppenläufe so mag. Verdammt war das anstrengend. In einem Anflug von Euphoire denke ich "Felix ich bin bereit für das Schalker Mannschaftstraining. Technisch bin ich zwar knapp unter das Niveau der Ente aus Twente einzuordnen, aber dafür wäre ich auch wesentlich billiger zu haben. Für 200.000 € Jahresgehalt (mehr will ich ja gar nicht) laufe ich hier auch noch ein paar mal hoch.
Nachdem der Pulsschlag wieder einigermaßen auf Normalniveau abgesunken ist, fasst mein Kopf wieder klare Gedanken und ich komme dazu die Aussicht zu genießen. Der Reiseführer hat diesmal nicht gelogen, sie ist wirklich fantastisch. Man fühlt sich hier oben frei und entspannt und zu sehen, wie hier die Thailänder andächtig ins Gebet versunken sind, trägt sein übriges dazu bei. Übermütig erklimme ich nach nur einer kurzen Pause das obere Stockwerk, um ein paar Fotos zu schießen. Hier ist u.a. der golden Buddah zu sehen.
Nachdem der Pulsschlag wieder einigermaßen auf Normalniveau abgesunken ist, fasst mein Kopf wieder klare Gedanken und ich komme dazu die Aussicht zu genießen. Der Reiseführer hat diesmal nicht gelogen, sie ist wirklich fantastisch. Man fühlt sich hier oben frei und entspannt und zu sehen, wie hier die Thailänder andächtig ins Gebet versunken sind, trägt sein übriges dazu bei. Übermütig erklimme ich nach nur einer kurzen Pause das obere Stockwerk, um ein paar Fotos zu schießen. Hier ist u.a. der golden Buddah zu sehen.
Nur leider ist man auch ungeschützt der Sonne ausgeliefert und als ich nach einer viertel Stunde ein Foto aus der Hocke heraus schießen will, merke ich beim Aufrichten, dass sich die umgebung verdächtig dreht. Der Kreislauf schaltet auf Sparflamme. Nichts wie ein Stockwerk tiefer und zurück in den Schatten (gut das mit den 200.000€ Jahresgehalt bei Schalke wird wohl doch nichts. Nun zumindest sollte ich diese Treppe Herrn Magath weiterempfehlen. Er hätte seine helle Freude hier. Leider scheint momentan das Geld auf Schalke für ein Trainingslager in Thailand nicht mehr zu reichen. Welch ein Glück für die Spieler).Ich habe dann noch andächtig ein wenig den Ausblick über die Karst Landschaft und die Umgebung genossen
Vor dem Abstieg schnell noch den Segen von Buddah gegen einen kleinen Obulus erbeten. Sicher ist sicher, damit auf den schmalen steilen Stufen auch nichts passiert.
Hier oben ist übrigends der ideale Platz, um die Schweinegrippe zu verbreiten. Hier steht ein Wasserspender und netterweise auch noch gleich 2 Plastiktrinkbecher. Ich habe das Ganze etwas beobachtet. Es hat fast jeder der was trinken wollte, einen dieser beiden Becher benutzt. Die aus der Feuerzangenbowle bekannte Formel, dass jeder das Glas um ein paar Grad dreht, um eine unbenutzte Stelle zu erwischen, wurde dabei nicht angewendet.
Der Abstieg geht dann recht schnell. Habe ca. 15 Minuten benötigt. Unterwegs kommen mir zahlreiche keuchende und ziemlich erschöpfte Personen entgegen. Diesmal bin ich an der Reihe, ihnen den "Oh es ist noch sehr weit und es wird noch schlimmer" Blick zu zuwerfen.
Auf dem letzten Stück treffe ich die Affen wieder. Sie begleiten mich in ihrer ganz eigene Technik und rutschen neben mir auf dem Treppengeländern herunter. Hätte ich geahnt was sie vorhaben, dann hätte ich sie mit anderen Augen gesehen. Aber das ist eine andere Geschichte.