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Ein Ausflug in den Mount Cook Nationalpark

(ok) Der Mount Cook oder auch Aoraki ist mit einer Höhe von 3754 Metern der höchste Berg Neuseelands. Er gehört zu den  neuseeländischen Alpen und befindet sich auf der Südinsel. Klar, dass wir ihn uns aus der Nähe anschauen wollten.  Da wir den Lake Tekapo als Ausgangspunkt für die Fahrt in den Mount Cook Nationalpark nutzen wollten und ein paar Tage länger als geplant im Norden der Südinsel verbracht hatten, lagen erst mal mehrere 100KM Autofahrt vor uns. Zu allem Überfluss präsentierte sich der Himmel grau in grau und es regnete, so dass die Fahrt wenige Highlights zu bieten hatte.
Safty Car Phase
Grauer Himmel, aber immerhin ein riesen Fisch 
Als wir uns schon damit abgefunden hatten, dass wir die Sonne an diesem Tage nicht mehr zu Gesicht bekommen würden, wurden wir doch noch für die lange Fahrt belohnt. Kurz vor dem Ziel überquerten wir noch eine Bergkette und dann lag er vor uns, der Lake Tekapo und zwar im strahlendem Sonnenschein. Die Wolken waren an den Bergen hängen geblieben
 Ausläufer des Sees mit Blick auf die Church of the Good Shepherd
Die kleine Kirche von Nahem
Denkmal für die Hirtenhunde
Die Wolken wollten uns folgen
Leider war am Lake selber keine Unterkunft mehr frei, aber die nette Dame im Visitor Center vermittelte uns eine Cabin in Twizel, einem kleinen Ort ca. 40KM entfernt. Als wir dort ankamen, stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass ich dort vor acht Jahren schon einmal übernachtet hatte. Genau wie damals. Wiedersehen macht Freude!
Badesee am Campingplatz
Am nächsten Tag ging es bei wiederum bei strahlendem Sonnenschein zum Mt. Cook. Vor der Abfahrt noch den Benzinstand gecheckt, da es auf der Strecke keine Tankstelle gibt. Mehr als halbvoll, sollte also kein Problem sein, Eggmäck (unser Auto) war bisher recht sparsam.
Langsam kommt der Berg näher
Im Mount Cook Village angekommen, besuchten wir als erstes den Visitorscenter, wo es einiges über den Berg zu erfahren gibt (u.a. über die Arbeit der Bergrettungswacht). Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. 
 Der Mount Cook mit neuseeländischer Flagge
Vor Ort, werden diverse Wandertouren mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad angeboten. Wir haben uns für die kurze und leichte Variante entschieden, den Kea Point Walk. Keas, die neuseeländischen Bergpapageien haben wir leider trotz des viel versprechenden Namens, nicht gesehen.
Der Walk endet an einer Aussichtsplattform, von der man einen schönen Blick auf den Mount Cook, den Mt. Sefton and Footstool, das Hooker Valley und den Mueller Gletscher hat. Man ertappt sich schnell dabei, dass man die Zeit vergisst und nur staunend in die Felswände schaut in denen das Gletschereis hängt. Alle paar Minuten hört man das laute Krachen, wenn der kalbende Gletscher wieder Eis ins Tal schickt. Wirklich beeindruckend.
Mt. Cook vom Kea Point aus gesehen
Danach sind wir noch ins Seitental zum Tasman Gletscher gefahren. Die Strecke führt über eine abenteuerliche Schotterpiste, aber auch hier lohnt sich der Ausblick, wenn man über einen kurzen Track die Anhöhe besteigt
Blick ins Tal, unten die Schotterstrasse
Der Tasman Geltschersee mit kleinen Eisbergen
Blick auf die Green Pools
Am Ende des Tages machten wir uns auf den Heimweg, der noch eine Überraschung bereit hielt. Eggmäck war schon nach einigen Kilometern der Meinung, dass es mal an der Zeit sei, etwas zu trinken zu bekommen und schaltete entsprechend die rote Tankleuchte ein. Die Tankanzeige, die vor wenigen Minuten noch "viertel voll" angezeigt hatte, stand auf einmal auf "so gut wie leer" und es lagen noch fast 80 KM ohne Tankstelle vor uns. Ich sah mich schon mit dem nicht vorhandenen Benzinkanister Richtung Twizel trampen. Da blieb nur noch eins, alle Verbraucher (Klimaanlage etc.) aus, extrem sparsam fahren (Windschatten ausnutzen, bergrunter rollen) und beten. Gott sei Dank blieb mir der Fußmarsch erspart. Carina und Eggmäck haben es hinbekommen, buchstäblich mit dem letzten Tropfen rollten wir an die Zapfsäule. 
Fazit des Ausflugs: 
Die lange Anfahrt lohnt sich auf jeden Fall, jedoch m.E. nur bei schönem Wetter. Wenn die Wolken im Tal hängen, dann gibt es von den Bergen nicht viel zu sehen. Man braucht also ein wenig Glück, wenn man nicht mehrere Tage vor Ort bleiben kann. 
Sicherheitshalber doch lieber voll tanken, bevor es losgeht ;-)
 

Ein Besuch im Bullswool Farm Park oder die Begegnung mit Schaf Vader

(ok) Carina wollte in Neuseeland unbedingt noch eine Schafherde aus der Nähe fotografieren. "Schafe in Neuseeland, dass sollte doch nicht so schwer sein, gibt doch genug dort", werden jetzt viele Denken. Richtig, es gibt hier Millionen von Schafen, aber meistens sieht man sie halt nur auf der Weide, die man nicht ohne weiteres betreten darf, oder an Berghängen und dann meißtens auch nur aus der Ferne. Da traf es sich gut, dass wir auf unserem Weg von Waihi nach Auckland an einem Schild vorbeikamen, das uns auf den Bullswool Farm Park aufmerksam machte. Hier wollten wir unser Glück versuchen.
Die nette Dame am Ticketoffice schaute auch erstmal etwas verwirrt, als wir nach einer Schafherde fragten (Schafe gehören wohl nicht unbedingt zu den bevorzugten Fotoobjekten im Park), erlaubte uns dann sogar auf die Schafweide zu gehen, wo Besucher normalerweise keinen Zutritt haben. Wir kauften also 2 Tickets und noch ein wenig Trockenfutter und machten uns auf Richtung Weide. Da wir wohl nicht den Eindruck von Leuten, die in der Landwirtschaft zu hause sind machten, wurden wir dann doch noch bis zum Eingang des Gatters begleitet.  Dort angekommen zeigt man nochmal grob in die einzusschlagende Richtung. Alles klar! Oh, noch was "You are not afraid of horses, are you?" Also ob wir eigentlich Angst vor Pferden hätten. "Pferde, wieso Pferde? Wir wollen doch zu den Schafen." Des Rätsels Lösung: Die Schafe teilen sich ihre Weide mit 3 Pferden, zwei Stuten, ein Hengst. Der Hengst sei nicht so an Besucher gewöhnt, daher sollten wir uns lieber von ihm fern halten. Kein Problem, wir legten eh keinen gesteigerten Wert darauf uns den Pferden zu nähern. Leider galt dies nicht für die Pferde, die in uns eine nette Abwechslung zum Weidealltag und eine neue Futterquelle sahen (das Trockenfutter schmeckt anscheinend nicht nur den Schafen). Nun zumindest war der Hengst friedlich. 
Der Pferdeflüsterer, immer dem Futtereimer hinterher
 Wer macht hier ein langes Gesicht? 
Die Schafe waren leider nicht so anhänglich wie die Pferde und zeigten uns erstmal die kalte Schulter bzw. das wollige Hinterteil
Als wir nicht locker ließen, zogen sie sich in ein kleines Waldstück zurück. Der Vorteil hier: Die Pferde waren wir los. Nachteil, die Schafe ließen sich nicht fotografieren. Da half also nur noch Bestechung, wozu hatte ich auch das ganze Futter mitgeschleppt. Ein wenig klappern mit dem Futtereimer und zumindest zwei mutige Schafe hatten sich gefunden. Leider waren die Mutigsten nicht unbedingt die Fotogensten. 
 Im letzten Moment konnte die Kamera noch vor dem Schleimangriff geretten werden

Ein Schaf hatte auf Grund eines fehlenden Ohres einen gestörten Gleichgewichtssinn und beide litten entweder an Asthma oder schlimmer der Schafgrippe (Nach der Vogel- und der Schweinegrippe geht die nächstes Jahr durch die Medien, damit die Pharmaindustrie noch ein paar neue Impfstoffe unter die Leute bringen kann).
Hoffen wir mal für sie, dass es kein Heuschnupfen ist. Ich meine, was kann es Schlimmeres für ein Schaf geben als Heuschnupfen? Sie klangen zumindest wie eine billige Darth Vader Imitation, sozusagen Schaf Vader
(Schnauf) "NEIN - ICH BIN DEIN VATER!" (Schnauf)
Nachdem sie ihre erste Scheu abgelegt hatten, benahmen sie sich wie Haie im Blutrausch. Es war fast nicht möglich ihre  Mäuler und triefenden Nasen aus dem Futtereimer herauszuhalten. Kameratasche und Objektivköcher halten sie übrigens auch für Futterbehältnisse. Die Pferde leider auch. Stillhalten wollten sie schon gleich gar nicht und so gab es keine Gelegenheit, ein vernünftiges Foto zu schießen, zumal man immer aufpassen musste, dass die Kamera nicht voll gesabbert wird.  Dies erklärt auch die Unschärfe im Bild oben. 
Ein Profi, lässt sich von so widrigen Umständen natürlich nicht entmutigen und so ging unser Shooting weiter. Bis, ja bis der Supergau eintrat. Carina machte die gleiche Erfahrung wie Dr. Peter Venkman (Bill Murray) in Ghostbusters, nur dass sie nicht von einem grünen Geist voll geschleimt wurde, sondern von einem röchelndem Schaf, das mit einem brachialen Niesser den schmierigen Inhalt seiner Nase über ihre Hose und die Kamera verteilte. Nach diesem Erlebnis wollten wir die ganze Aktion eigentlich schon beenden, da tauchte die Farmestochter auf und bot sich an, die kleine Schafherde für uns auf die Weide zurück zu treiben. Das sieht dann so aus.
 Ein schwarzes Schaf gibt es immer!
Aber auf der Bullswool Farm gibt es nicht nur Schafe und Pferde, sondern noch viele andere Tiere, die man streicheln und füttern kann. Da wären u.a.
 Kühe
 Esel
 
stolze Gockel 
 Wenn ich groß bin, werde ich eine Giraffe (okay, habe den Namen dieses Tieres vergessen)
 Aber erstmal bleibe ich bei Mama
 Rudi Völler? Ne, das laß ich mir nicht anhängen. War 1990 gar nicht in Italien
 Mein Friseur? Alles Natur!
Wir haben unseren Aufenthalt hier genossen, auch wenn Carinas Hose danach ein Fall für die Waschmaschine war, und Familien, vor allem mit kleinen Kindern, können hier einen schönen Tag verbringen. Also falls ihr mal in der Nähe seit, dann schaut vorbei. 

Happy Feet der kleine Pinguin

(ok) Wale und Robben hatten wir in Neuseeland ja schon gesehen. Was jetzt noch fehlte, waren Pinguine. Die erste Gelegenheit sollte sich in Oamaru einer Hafenstadt an der Südostküste der Südinsel ergeben. Hier gibt es eine Kolonie der Little Blue Penguins (Maori Korora), der kleinsten Pinguine der Welt. Diese kann man jeden Abend dabei beobachten, wie sie aus dem Meer kommen und über den Strand zu ihren Nestern watscheln. Das Ganze gegen ein entsprechendes Endgeld.

Wir haben uns erst einmal dazu entschieden in den Abendstunden den etwas außerhalb der Stadt gelegenen Bushy Beach aufzusuchen. Hier lebt eine kleine Kolonie der sehr seltenen Yellow Eyed Penguins. Die Little Blue Penguins wollten wir uns dann später anschauen.

Der Beach war schnell gefunden, nur leider ließen die Pinguine auf sich warten, so gesellten wir uns zu den anderen Schaulustigen und starrten mit ihnen auf das Meer hinaus.
Wir waren nicht die Einzigen, die gewartet haben
Sommer in Neuseeland kann übrigens auch sehr kalt sein
Als wir schon fast aufgeben wollten, hatte zumindest ein Pinguin ein Einsehen und tauchte aus den Fluten auf
Der kleine weiße Punkt da unten, beschwert Euch nicht, ohne Kameraobjektiv war er noch viel kleiner
Jetzt sollte es also losgehen, wir erwarteten jetzt hunderte von Pinguinen, die sich aus dem Meer an den Strand ergießen sollten. Aber da war ja noch was. Richtig, Yellow Eyed Penguins sind sehr selten und dem entsprechend kommen hier nicht hunderte an den Strand, sondern wenn man Glück hat bis zu 8. Diese Information entnahm ich einer Anzeigetafel, auf der die Sichtungen der letzten Tage verzeichnet waren. Wir hatten leider kein Glück und so blieb es für uns bei diesem einen. Nun Einer ist immer noch besser als Keiner. Dann gab es doch noch ein Trostpflaster, den es zeigte sich einer der Jungpinguine, der hungrig auf seine Eltern wartete.
Hey, was wollt ihr da oben von mir?
So unbeholfen, wie sie über den Strand watscheln, sind die kleinen Kerlchen übrigens nicht, sie müssen auf jeden Fall gut klettern können (und das ohne Arme), den die Nester sind recht weit oben in der Böschung gelegen
Es war wesentlich steiler, als es auf dem Foto aussieht
Gut durchgefroren haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht und auf die Blue Penguins doch verzichtet.
Einige Tage später haben wir uns auf den Weg durch die Catlins gemacht. Hier wollten wir uns unter anderem versteinerte Bäume anschauen und wie es mal so ist, wenn man es gar nicht erwartet, dann wird man überrascht, denn den historischen Bäume wurde hier eindeutig die Schau gestohlen
Ein versteinerter Baum. Ja, ich hatte sie mir auch anders vorgestellt
Stars am Strand waren mehrere Yellow Eyed Penguin Jungtiere, die man aus geringem Abstand beobachten konnte. Da hätten wir uns die Frostbeulen in Omaru sparen können.
Das Flügelabstellen dient dem Temperaturausgleich

Wir habe aber nicht nur Pinguine gesehen. Dieser kleine Kormoran hatte sich zu einer Strassenblockade entschlossen. Er ließ sich nur unter Protest dazu bewegen, seinen Platz zu räumen
Hey, Ihr kommt hier nicht durch!
Na, das wollen wir ja mal sehen
Was soll das heißen, Ich hab große Füße!

Ist Cricket langweilig?

(ok) Dies ist eine Frage, die ich vor unserer Reise sicherlich mit einem eindeutigen Ja beantwortet hätte. Seit einigen Tagen fällt mir die Antwort nicht mehr so leicht.
Aber der Reihe nach. Bis vor ein paar Wochen war Cricket  für mich dieses unverständliche Spiel, in dem weiß gekleidete Menschen einen Ball werfen und versuchen Hozstangen umzuschiessen, die von einem anderen weiß gekleideten Menschen mit einem Holzschläger bewacht werden, und dies Tage lang. Nichts was man sich wirklich anschauen müßte. Wer hat schon soviel Zeit?
Beim Zappen durch das  thailändischen Fernsehabendprogramm hatte ich dann meinen ersten kurzen Kontakt mit diesem Sport und was habe ich gesehen: Weiß gekleidete Männer, die ... na ja hatten wir ja schon.
Aber irgendwie war mein Interesse doch geweckt, es muss doch irgendwen geben, der einem die Regel erklären kann. Gibt es auch, das Internet. Auf Wikipedia findet man eine sehr hilfreiche Beschreibung des Spiels und die Erklärung der Basisbegriff, eine weitere interessante Seite habe ich hier gefunden. Eine kurze Zusammenfassung der Grundregeln will ich aber auch in diesem Eintrag geben.  Ich werde nicht alles erklären (zum einen, weil ich es nicht kann, zum anderen weil  es zu viel Platz in Anspruch nehmen würde)

Grundbegriffe und Spielablauf
  • Die Holzstäbe heißen Wicket (das war für mich bisher nur der kleine Ewok aus Rückkehr der Jedi Ritter) 
    Das Wicket, die braune Fläche ist der "Pitch"
    • Die Spielfläche zwischen den Wickets ist der Pitch
    • Punkte heißen Runs
    • Gespielt werden Innings (wie im Baseball)
    • Der Ball wird nicht geworfen, sondern "gebowlt" und entsprechend heißt der Werfer Bowler
       Der neuseeländische BowlerChris Martin
    • Der Schläger ist der Batsman (Ich bin der Batmän, nein ich bin der Batmän...) oder auch Batter
     
    Batsman in action
    • Unterteilt ist das Spiel in "Overs" und pro Over müssen 6 gültige Bälle gebowlt werden. Nach jedem Over wird die Seite, von der gebowlt wird, gewechselt. 
    • Trifft ein Batter den Ball, so kann er zwischen den Wickets hin und her rennen, um Runs zu erzielen. Schafft er es nicht am Wicket zu sein, bevor es zerstört wird, so ist er "Aus" und wird durch einen neuen Batter ersetzt
    • Pro Run gibt es einen Punkt, schlägt er den Ball über die Spielfeldbegrenzung, ohne dass dieser den Boden berührt, so gibt es 6 Runs. Berührt der Ball vorher den Boden, dann gibt es 4 Runs.  Man spricht in beiden Fällen von "Boundaries" 
    Das Seil kennzeichnet in diesem Fall die "Boundary"
    • Wird ein Ball gefangen, bevor er den Boden berührt, so ist der Batter aus (genau wie beim Baseball)
    • Ziel der Bowler ist es, 10 Batter auszumachen, sprich 10 Wickets zu erzielen. Dazu gibt es verschiedenste Möglichkeiten. Der oben erwähnten Runout, das direkte Fangen des Balles aus der Luft und das Zerstören des Wickets durch den Bowler sind wohl die Häufigsten. Hinzukommt, dass der Schiedsrichter einen Batterr aus geben kann, falls dieser den Ball mit dem Körper statt mit dem Schläger blockt, wenn der Schiedsrichter der Meinung ist, dass dieser Ball ohne den Block das Wicket zerstört hätte. Dies ist eine Tatsachenentscheidung und wie alle Tatsachenentscheidung führt sie häufig zu hitzigen Diskussionen bei den Fans. Kennen wir ja alle vom Fussball (Abseits oder nicht? Elfmeter!). Wobei die Spieler selbst nicht mit dem Schiedsricher diskuttieren, gutes Benehmen ist beim Cricket Pflicht. Sollte man im Fussball auch einführen!
    • Ziel der Batter ist es ihr Wicket zu beschützen und dabei möglichst viele Runs zu erzielen
    Alles klar soweit?  Um das Ganze abzurunden gibt es noch verschiedene Spielvarianten.
    1. One-day Matches, die auf 50 Overs pro Mannschaft beschränkt sind (also 300 gültige Bälle)
    2. Twenty20 Matches, die auf 20 Overs pro Mannschaft beschränkt sind (120 Bälle)
    3.  First Class Cricket Matches die zumeist als Test Series gespielt werden und auf 5 Tage angelegt sind. Jede Mannschaft spielt 2 Innings, die meistens nicht durch eine bestimmte Overzahl beschränkt sind, sondern einem Zeitlimit unterliegen (früher wurde auch ohne Zeitlimit gespielt und ein Inning war erst zu ende, wenn 10 Batter "ausgemacht" wurden.  Dies konnte zu entsprechend langen Matches führen. So dauerte eine Partie zwischen Südafrika und England 12 Tage, wobei "nur" an 9 Tagen gespielt wurde. Die Partie wurde dann abgebrochen und als unentschieden gewertet, da die Engländer ansonsten ihr Schiff verpasst hätten.
    Ausgestattet mit diesem Basisgrundwissen habe ich mir in Perth zum Frühstück immer ein wenig der Übertragung des 5 Tage Test Matches gegen Pakistan angeschaut. Jetzt wußte ich zumindest mal, was da auf dem Spielfeld eigentlich abgeht. Aber mit dem Wissen, dass dieses Spiel 5 Tage dauert, war das Ganze nicht wirklich spannend und ich verlor schnell wieder das Interesse.
    In Neuseeland, genauer gesagt in Wellington hatten wir dann die Gelegenheit uns den ersten Tag eines 5 Tages Test Matches zwischen Neuseeland und Australien Live anzuschauen und wollten dem Spiel noch eine Chance geben. Neuseeland gegen Australien ist ungefähr so wie Österreich gegen Deutschland im Fußball, da ist schon ein Schuss Rivalität mit drin.
    Bei bestem Wetter machten wir uns auf ins Stadion und der Besuch hat sich gelohnt. Nicht weil das Spiel so spannend war, nein das war wieder eher langatmig, aber das Drumherum war sehr interessant. Für Carina gab es dabei ein besonderes Highlight, über das Sie in einem separatem Blogeintrag berichten wird.
    Hier ein paar Impressionen vom Spiel:

    In der Lunch und Tea Break dürfen die Zuschauer das Spielfeld betreten. Das Stelle man sich mal bei einem Fussballländerspiel vor

    Nur der Pitch ist abgesperrt, darf aber ehrfürchtig berührt werden

    Pitchpflege in der Pause
    Die Blackcaps kommen aus der Pause zurück
    Die Schiedsrichter sind schon da
    Einen eigenen Stuhl mitbringen kann nicht schaden
    Wir hatten zwar keine eigenen Stühle aber immerhin den eigene Tee dabei. Das indische Curry hat übrigens besser geschmeckt, als es aussah
    Manch einer kam auch verkleidet, warum auch immer
    Der Picknickhügel
    Gespielt wurde auch. Zwischenstand nach 30 Overs und 3 Bowls. Australien 93 Runs und 1 Wicket verloren
    Wie gesagt, das Spiel war eher Nebensache. Australien hat am Ende (nach 5 Tagen) ziemlich hoch gewonnen, wie ich aus der Zeitung erfahren habe.
    Aber zurück zu unserer ursprünglichen Frage " Ist Cricket langweilig?". Was Test Cricket betrifft würde ich die Frage immer noch mit Ja beantworten. Für diese Form des Crickets muss man schon echter Fan sein. Hier geht es einem wie mir manchmal im Fußball, wenn mir der Kommentator des Spiels mal wieder versichert, dass es zwar nicht unbedingt schön für den Zuschauer ist, aber der Fachmann die strategische Meisterleistung auf  technisch höchstem Niveau kredenzt bekommt. Klingt zwar toll, aber das Spiel finde ich dann trotzdem langweilig. Ich traf einen Australier, der mir stundenlang vorschwärmen konnte, wie technisch ausgefeilt ein Test Match sein kann und welche taktischen Planungen und Strategien zu beachten sind. Wen es interessiert, der kann hier nachlesen (Cricket Tactics). Echte Cricket Spiele sind für ihn übrigens nur Begegnungen zwischen England und Australien, dann nimmt er sich extra eine Woche Urlaub, um keinen Bowl zu verpassen.
     
    Ein Bowl und ein Bat als Fotoserie
    Aber jetzt schreibe ich den Satz, der jeden Cricket Traditionalisten erschaudern lässt. Es gibt interessantes Cricket und zwar das Twenty20 Cricket, den hier wird weniger taktiert, sondern man ist auf Runs aus und dementsprechend wird auf den Ball geschlagen, was der Schläger hergibt. Man hat nur 20 Overs Zeit, um Punkte zu sammeln, und daher wird auf Wicketverluste weniger Rücksicht genommen. Diese Spiele dauern knapp 3,5 Stunden und sind somit auch zum zuschauen wesentlich attraktiver. Wie gesagt für den echten Old School Cricket Liebhaber ist diese Form des Spiels kein echtes Cricket, aber ich finde es Klasse. Liegt vielleicht auch an der Show Drumherum, Cheerleader, Musik, Party. Momentan läuft gerade das ICC World Twenty20 Turnier (sozusagen die Weltmeisterschaft im Twenty20) auf den West Indies. Das Halbfinale zwischen Pakistan und Australien war ein Kracher. Pakistan hatte 191 Punkte vorgelegt (der zweithöchste Score im bisherigem Turnier) und Australien war schon so gut wie erledigt. Es fehlten ihnen vor den letzten beiden Overs (also noch 12 Bälle) über 30 Runs. Doch dann drehte Batter Michael Hussey auf, spielte das Inning seines Lebens (60 Runs bei nur 24 Bowls) und schlug allein im letzten Over 4 Boundaries (3 Sechser und einen Vierer), so dass Australien noch 197 Runs erzielte und das Spiel mit dem vorletztem Bowl gewann. Es war ein Spiel, das laut Aussage der Beteiligten in die Geschichte eingehen wird.
    Heute Nacht steigt das Finale in Barbados zwischen England und Australien und ich bin mir sicher da schaut auch mein Australischer Freund mal ausnahmsweise Twenty20 Cricket ;-). Für mich wird es ebenfalls eine lange Nacht.

    Nachtrag: Wenn man sich die Namen Twenty20 und Test Match Cricket nicht merken kann, dann reicht es auch auf Buntes (Twenty20) und Weißes (Test Match) Cricket zu verweisen. Bezieht sich auf die Kleidung, die die Spieler tragen, und der Cricket Fan weiß, was gemeint ist.

    Anekdote zum Schluss:
    Was für uns Deutsche das Wembley Tor ist, ist für die Neuseeländer der  "1981_underarm_bowling_incident (mit Video) ". Hier musste ein Spiel zwischen Neuseeland und Australien mit dem letzten Bowl entschieden werden. Neuseeland benötigte 6 Runs, um das Spiel auszugleichen. Der Australische Bowler  Trevor Chapell rollte den Ball, statt ihn zu werfen, was es für den neuseeländischen Batter Brian McKechnie unmöglich machte, den Sechser Boundary zu schlagen. Der Unterarm Bowl war zwar regelkonform, wurde aber als grobe Unsportlichkeit aufgefasst (selbst das australische Publikum und die Kommentatoren waren entsetzt). Als Resultat wurde das Unterarm Bowling in Limited Over Matches abgeschafft. Aber für Diskussionen sorgt der Vorfall noch heute, wie wir auf einem Campingplatz bei Albany miterleben durften. Wembley Tor halt.