Ein Ausflug in den Mount Cook Nationalpark

(ok) Der Mount Cook oder auch Aoraki ist mit einer Höhe von 3754 Metern der höchste Berg Neuseelands. Er gehört zu den  neuseeländischen Alpen und befindet sich auf der Südinsel. Klar, dass wir ihn uns aus der Nähe anschauen wollten.  Da wir den Lake Tekapo als Ausgangspunkt für die Fahrt in den Mount Cook Nationalpark nutzen wollten und ein paar Tage länger als geplant im Norden der Südinsel verbracht hatten, lagen erst mal mehrere 100KM Autofahrt vor uns. Zu allem Überfluss präsentierte sich der Himmel grau in grau und es regnete, so dass die Fahrt wenige Highlights zu bieten hatte.
Safty Car Phase
Grauer Himmel, aber immerhin ein riesen Fisch 
Als wir uns schon damit abgefunden hatten, dass wir die Sonne an diesem Tage nicht mehr zu Gesicht bekommen würden, wurden wir doch noch für die lange Fahrt belohnt. Kurz vor dem Ziel überquerten wir noch eine Bergkette und dann lag er vor uns, der Lake Tekapo und zwar im strahlendem Sonnenschein. Die Wolken waren an den Bergen hängen geblieben
 Ausläufer des Sees mit Blick auf die Church of the Good Shepherd
Die kleine Kirche von Nahem
Denkmal für die Hirtenhunde
Die Wolken wollten uns folgen
Leider war am Lake selber keine Unterkunft mehr frei, aber die nette Dame im Visitor Center vermittelte uns eine Cabin in Twizel, einem kleinen Ort ca. 40KM entfernt. Als wir dort ankamen, stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass ich dort vor acht Jahren schon einmal übernachtet hatte. Genau wie damals. Wiedersehen macht Freude!
Badesee am Campingplatz
Am nächsten Tag ging es bei wiederum bei strahlendem Sonnenschein zum Mt. Cook. Vor der Abfahrt noch den Benzinstand gecheckt, da es auf der Strecke keine Tankstelle gibt. Mehr als halbvoll, sollte also kein Problem sein, Eggmäck (unser Auto) war bisher recht sparsam.
Langsam kommt der Berg näher
Im Mount Cook Village angekommen, besuchten wir als erstes den Visitorscenter, wo es einiges über den Berg zu erfahren gibt (u.a. über die Arbeit der Bergrettungswacht). Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. 
 Der Mount Cook mit neuseeländischer Flagge
Vor Ort, werden diverse Wandertouren mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad angeboten. Wir haben uns für die kurze und leichte Variante entschieden, den Kea Point Walk. Keas, die neuseeländischen Bergpapageien haben wir leider trotz des viel versprechenden Namens, nicht gesehen.
Der Walk endet an einer Aussichtsplattform, von der man einen schönen Blick auf den Mount Cook, den Mt. Sefton and Footstool, das Hooker Valley und den Mueller Gletscher hat. Man ertappt sich schnell dabei, dass man die Zeit vergisst und nur staunend in die Felswände schaut in denen das Gletschereis hängt. Alle paar Minuten hört man das laute Krachen, wenn der kalbende Gletscher wieder Eis ins Tal schickt. Wirklich beeindruckend.
Mt. Cook vom Kea Point aus gesehen
Danach sind wir noch ins Seitental zum Tasman Gletscher gefahren. Die Strecke führt über eine abenteuerliche Schotterpiste, aber auch hier lohnt sich der Ausblick, wenn man über einen kurzen Track die Anhöhe besteigt
Blick ins Tal, unten die Schotterstrasse
Der Tasman Geltschersee mit kleinen Eisbergen
Blick auf die Green Pools
Am Ende des Tages machten wir uns auf den Heimweg, der noch eine Überraschung bereit hielt. Eggmäck war schon nach einigen Kilometern der Meinung, dass es mal an der Zeit sei, etwas zu trinken zu bekommen und schaltete entsprechend die rote Tankleuchte ein. Die Tankanzeige, die vor wenigen Minuten noch "viertel voll" angezeigt hatte, stand auf einmal auf "so gut wie leer" und es lagen noch fast 80 KM ohne Tankstelle vor uns. Ich sah mich schon mit dem nicht vorhandenen Benzinkanister Richtung Twizel trampen. Da blieb nur noch eins, alle Verbraucher (Klimaanlage etc.) aus, extrem sparsam fahren (Windschatten ausnutzen, bergrunter rollen) und beten. Gott sei Dank blieb mir der Fußmarsch erspart. Carina und Eggmäck haben es hinbekommen, buchstäblich mit dem letzten Tropfen rollten wir an die Zapfsäule. 
Fazit des Ausflugs: 
Die lange Anfahrt lohnt sich auf jeden Fall, jedoch m.E. nur bei schönem Wetter. Wenn die Wolken im Tal hängen, dann gibt es von den Bergen nicht viel zu sehen. Man braucht also ein wenig Glück, wenn man nicht mehrere Tage vor Ort bleiben kann. 
Sicherheitshalber doch lieber voll tanken, bevor es losgeht ;-)
 

Goodbye Gold Coast / Australia. Auf nach Osaka / Japan!













Das letzte Frühstück auf australischem Boden. Pancakes zaubert übrigens dieses Gerät:























Auch Flugbegleiter greifen gerne mal zur Kamera...
Start! Mit einem weinenden Auge angesichts unseres Traumstrandes...























Der fotografierende Flugbegleiter war sogar noch so nett, uns eine der ansonsten überteuerten, aber leckern Vegiepies für umme zu überlassen. Vielleicht lags daran, dass wir zur Minderheit der nicht japanischen Passagiere gehörten, mit denen er während des ca. 9 stündigen Fluges ein Schwätzchen halten konnte... "Colone and Berlin", findet er übrigens "Fantastic!". Thanks, Mate!

Auf nach Japan!

(ck) Am 30.05.10 war es vorbei mit Beachlife und Easy-Going in Australien. Unser nächstes Ziel: Japan.
Der Flug von der Gold Coast/Queensland nach Osaka dauert normalerweise ungefähr 8 Stunden. An diesem Tag versperrte allerdings die Asche eines pazifischen Unterwasservulkans in der Region um Guam den direkten Weg. Nach 10 Stunden Flug mit einem Jetstar Airbus A330, kam wir mit einer Stunde Zeitverschiebung (1 Std. früher) in Osaka an.
Man landet auf dem Kansai-Internationational-Airport, der auf einer künstlichen Insel im Wasser gebaut ist. Schon beim Landeanflug fällt einem auf, dass jedes Flecken Land genutzt wird. In Japan leben ca. 130 Millionen Menschen, was einer Einwohnerdichte von ca. 340 Menschen pro Quadratkilometern entspricht. Das ist nachdem man sich an australische Verhältnisse mit einer Dichte von 2,3 Menschen pro Quadratkilometer gewöhnt hat schon etwas hektisch am Anfang.
Am Reisetag genossen wir noch ein letztes westliches Frühstück in der Airport-Lounge. Die Pancakes kommen aus einer Maschine und schmecken überraschend lecker!




Wir freuen uns über zwei Plätze am Notausgang, da hat man mehr Platz. Normalerweise bekommt man sie nur gegen Aufpreis. Beim Check-In hat man sie uns aber ohne Aufschlag angeboten. Das kommt hin und wieder vor. Es hat damit zu tun, dass man diese Plätze mit Passagieren besetzt, die im Fall der Fälle die englischen Notfallanweisungen verstehen und ggf. die Türen öffnen könnten. Da ausser uns fast nur Japaner an Bord waren, hatten wir das Glück der Beinfreiheit.
Japaner sind im Flugzeug übrigens eine angenehme Reisegesellschaft. Sie sind gut organisiert, bringen keine 5 Taschen als Handgepäck mit, müssen nicht ständig in ihrem Gepäck in den Staufächern über anderer Leute Köpfe kramen, kommen mit wenig Platz besser als wir zurecht und schlafen fast die ganze Zeit. Da haben wir auch schon andere Sachen in asiens Flugzeugen erlebt.

Hier ein Video vom Start:

Letzter Blick auf unser Surfparadies:




Leckere Vegetable-Pies bekamen wir dann auch noch kostenlos vom netten Flugbegleiter serviert. Alle Arten von Pies sind in Australien und Neuseeland übrigens so verbreitet wie bei uns Currywurst.


Der übliche Papierkram für die Einreise und Zollerklärung.

 Japan, eine dichtbesiedelte Insel im Pazifik, hier die Region um Osaka.


Touchdown, Kansai-International, Osaka.

Japaner sind gut organisiert und effizient. "Team Türkis" wartet schon, auf unsere Ankunft am Gate.

Wie in den meisten asiatischen Ländern mit nicht-romanischer Schrift, wechseln die Anzeigetafeln zwischen romanischen und japanischen Schriftzeichen.

Die Fahrt in die Stadt ist am günstigsten per Zug: 890 Yen bis Tengachaya. Ab da gehts mit der U-Bahn weiter. In unserem Fall für 490 Yen bis in den Stadtteil Nagahoribashi, wo unser Hotel ist. Alles in allem kostet es ca.13 Euro pro Person und dauert eine Stunde... Ab dem Zeitpunkt, wo man es geschafft hat, die Fahrpläne und Ticketmaschines zu verstehen...
Oli ist wie immer ein "Wunder an Orientierung und Navigation", ohne ihn wäre ich verloren!

JAPAN (II)

Am 30. Mai 2010 erreichten wir nach ca. 10 Stunden Flug ab Coolangata-Gold Coast Airport (Queensland/Australia) Osaka/Japan.

Eine Insel mit vielen Bergen. Der Rest scheint überwiegend zubetoniert:






















Flughafen im Wasser gebaut:

Gott sei dank gab´s englische Einreisformulare:


Wir setzten das erste Mal Fuß auf japanischen Boden und waren daher sehr gespannt. Wir hatten unterwegs schon einiges über das Land der aufgehenden Sonne gehört:
"...Japaner sind höflich, verbeugen sich immer".
"... alles ist super teuer!
"...Sprechen trotz Englischunterrichts in den Schulen so gut wie kein Englisch".

 
"Man hört ja viel auf Reisen und so schlimm kann es schon nicht werden!", dachte ich mir. Auf einem Campingplatz in Levin/Neuseeland lernten wir eine Gruppe junger Japaner kennen, sie arbeiteten als Erntehelfer und trainierten auch ihr Englisch. Sie waren schon mehrere Monate dort. Aber nur mit einem von ihnen war die Verständigung halbwegs möglich (Konnichiwa, Satoshi!). Und als ich sagte, wir reisen vielleicht auch nach Japan, strahlte er und fragte "Oh, so you speak Japanese!". "Ähh,no..."

Das gab mir dann doch sehr zu denken und Anlaß ein paar japanische Sprachbasics zu lernen. Das kann ich übrigens nur empfehlen, es ist nämlich tatsächlich so, dass Englisch wenig verbreitet ist. Geschrieben findet man es meist nur als Überschrift, zum Beispiel "Menue". Alles nachfolgende ist dann noch nichtmal mehr in romanischen Buchstaben sondern komplett in janischer Schrift.

Trotzdem finden wir uns gut zurecht! Zum einen haben wir uns mittlerweile ja an Sprachbarrieren gewöhnt. Ausserdem sind Japaner schlaue Leute und sehr engagiert! Was man wohl am einfachsten mit dem Satz, "Sie denken mit!" ausdrücken kann. Schlüssiges Handeln, quasi.
Sie malen einem Wegbeschreibungen auf, vermuten, wo der typische Tourist aus der Bahn steigen will und geben bescheid, beziehungsweise halten einem sogar davon ab eine Haltestelle zu früh auszusteigen. Deuten einem die Dinge gleich mit Händen und Füßen an. Oder präsentieren, falls vorhanden, englische Karten, Wegweiser und Menüs schon auf Sicht.
Logisch und pragmatisch sind sie. Allerdings darf man darüber nicht vergessen, dass die Kultur eine ganz andere ist. Verhaltensweisen, Umgangsformen, die Haltung zu Familie, Arbeit und dem eigenen Land unterscheiden sich wesentlich. Selbst Ausländer, die lange hier leben sagen, dass sie es nie wirklich verstehen werden und nie ganz Teil des Ganzen werden.
Aber wir sind ja nur zu besuch hier. Ich kann schon mal sagen, dass egal, was man schon auf der Welt gesehen hat - viele Länder gleichen sich ja etwas - Japan scheint mir ein Unikat zu sein!
Es ist eine Reise wert! Wobei man sagen muss, es ist kein Reiseziel zum Relaxen, dafür gibt es zuviele "verrückte" Sachen zu entdecken. Vor allem, im Detail, was ich liebe und gerne per Schnappschuß festhalten:

Getränkeautomaten, immer mindestens 2. An fast jeder größeren Kreuzung.

Uniforme Bekleidung ist üblich. Mitarbeiterinnen an einer Fischtheke im Kaufhaus.
In den großen Kaufhäusern gibt es viele Probierhäppchen. Zuerst strahlte ich noch. Es hat sich aber als zu "fischig" entpuppt.

Eine neu eröffnete Filiale einer amerikanischen Dougnut-Kette. Mann konnte dem Besucheransturm nur mit Warteschlange und Sicherheitspersonal Herr werden.




Nur hier darf geraucht werden. Viele Innenstädte haben ein komplettes Rauchverbot auf den Strassen.


Altpapiersammlung:






Schreine und Tempel quetschen sich oft in Gassen und zwischen Häuser. Ebenso Friedhöfe, meist Steinmonumenten mit Urnen im Inneren.

Tradition und Moderne nah beieinander. Hier das Osaka Museum of History.

Osaka Castle:
Kiosk und seltsam geschnittene Bäume im Osaka Castle Park:


Glück im Unglück

Gestern haben wir was erlebt. Besser gesagt überlebt.
Zu allererst: No worries, wie der Australier sagt! Wir haben nicht mal einen Kratzer abbekommen!
Aber der Reihe nach. Da wir ja nun wochenlang nur schwimmen und surfen waren, wollten wir die letzten vier Tage in Australien, noch für ein bisschen Sightseeing der Gold Coast und des Hinterlands (ja, das heißt wirklich so) nutzen. Wir machten uns als auf zum Autovermieter, zu Fuß natürlich. Zurück ging es dann mit einem fast neuen Hyundai Getz. Das ist so ein kleiner, kompakter 2-Türer.

Das war vorgestern. Seit gestern ist er noch ein bisschen kompakter und wir haben ihn auch nicht mehr. Eine Abschleppfirma hat ihn huckepack an sich genommen, zusammen mit den 6 anderen Unfallfahrzeugen.
Etwas ausführlicher? Also, wir fahren so gegen 18 Uhr auf dem Gold Coast Highway zurück zur Wohnung, Oli ist am Steuer. Vor uns eine große Kreuzung, die Ampel schaltet auf gelb, alle huschen noch durch. Wir, als brave Ausländer, die schon genug mit Lenken auf der falschen Seite und Schalten mit der Linken zu tun haben, halten ordnungsgemäß an.
Nein, der Geländewagen hinter uns rauscht nicht in uns rein. Er hält an, noch ist alles gut. Ich betrachte die Neonreklamen der umliegenden Shops, es ist schon dunkel, viele Fußgänger sind unterwegs, aber keiner passiert die Fußgängerkreuzung vor uns. Ich höre ein Geräusch. Nein, es ist nicht der klischeehafte Knall. Mehr dumpf. Bum! Als ob jemand einen Kofferraum zuschlägt. Ich denke mir nichts dabei.Später stellt sich heraus, es war der erste Einschlag, zirka 30 Meter hinter uns.
„Bum!“, schon wieder. Und gleich noch mal, „Bum!“ und noch mal… lauter, näher „Bum!“
Nun ist mir klar, woher ich das Geräusch kenne: Ein Auto fährt in ein anderes, ich habe es schon zwei mal erlebt. Bum! Und dann ging der Kofferraum nicht mehr auf, weil ein anderes Auto drin steht.
Ich schaue nach rechts oben in den Rückspiegel und sehe die Scheinwerfer des Allradfahrzeuges hinter uns. Sie sind groß und hoch und kommen näher. Hä!?! Wir standen doch schon alle!
“BUM!“
Unsere kleine Kiste macht einen Satz nach vorne. Oli und ich schleudern vor und zurück, werden erst vom Gurt, dann von der Sitzlehne abgefangen.
Später freue ich mich wie ein Kind, dass ich am Vortag beim Autoabholen noch die Nackenstützen hoch gestellt habe. Man weiß ja nie, gell!
Alles klar, es ist passiert! Ich drücke auf den Warnblinker und ziehe die Handbremse. Oli macht die Zündung aus, ich frage ob er OK ist. Ja, wir haben beide einen Schreck, aber offensichtlich sind wir unverletzt, die Airbags bleiben uns auch erspart. Normalerweise steigt man nun aus, um nach dem Fahrkünstler hinter ich zu schauen.
„BUM!“, wir werden wieder gerammt. Vom gleichen Fahrzeug. „Hä?!“
Ist der Fahrer hinter uns vor Schreck noch mal kurz aufs Gas gestiegen?
Ich weiß nicht, ob Oli in dem Moment den Fuß auf der Bremse hat, aber die Handbremse ist ja voll angezogen. Trotzdem werden wir noch nach vorne geschoben.
Der schwarze Riese hinter uns quetscht und schiebt weiter. Ich höre ein irres Quietschen, wie durchdrehende Reifen! Alles ruckelt. Das ist kein „normaler“ Unfall, bei dem nach dem Crash erstmal ein paar Sekunden alles still steht und Ruhe herrscht.
Es ist auch kein Fall von „mal nur kurz Bremse und Gas verwechselt“, denn das Ruckeln lässt nicht nach.. Die gesamte Situation ist zu lebendig, zu laut, die Lichter zu bewegt. Was soll das werden, eine Unfallflucht? Rammt sich hier jemand den Weg frei? Was passiert hinter uns? Viele Fragen in ein paar Sekunden. „Mist!“, vielleicht habe ich ja im australischen Fernsehen eine wilde Flucht zu viel gesehen, whatever! Wenn jemand so nachdrücklich (im wahrsten Sinne des Wortes) weg will, möchte ich mit dem kleinen Hüpfer nicht länger im Weg sein. Ich löse die Handbremse. „OK. Dann schieb uns halt weg und hau ab!“.
Plötzlich ist es still. Nichts mehr schiebt. Ich ziehe die Handbremse wieder, frage Oli in der Aufregung gleich noch mal, ob er OK ist - sein erster Auffahrunfall. Ich steige aus, schaue mich um: Der Verkehr um uns steht. Hinter uns im Wagen eine Asiatin, auch sie wurde gerammt. Im Heck ihres Autos steckt ein anderes. In dessen End ein anderes uns so weiter. Mehr erkenne ich nicht, denn über allem tut sich eine Wand aus Rauch auf. Ich laufe die Autos nach hinten entlang, sehe, dass sich überall jemand regt, die Türen aufgehen. Ich muss erst mal wissen, woher der Rauch kommt. Feuer ist keines zu sehen, nichts brennt. Der Dunst sieht zwar aus wie Kühlerwasser, was nach Unfällen oft auf den heißen Motorteilen verdunstet, aber es riecht nach verbrannten Reifen und kommt vom Ende der Blechlawine und dem verursachenden Fahrzeug. Es ist ein Airport-Shuttel-Minibus, der Fahrer ist OK und ansprechbar, Kollegen oder Fahrgäste erzählen etwas von Blackout! Vermutlich war der Fahrer kurz bewusstlos, raste mit Bleifuß auf die 5 Fahrzeuge vor ihm und blieb weiter auf Vollgas. Ich werde später gebeten Bilder von den Reifenspuren zu machen. Der Asphalt ist schwarz mit verbranntem Reifenabrieb.
Auf der Spur rechts davon steht noch ein einzelner PKW, der wohl den ersten Stoß abbekommen und dabei nach rechts abgeprallt ist. Unsere Reihe wurde direkt von hinten getroffen.
 Ihn hat es zuerst erwischt
Kraft war so groß, dass 5 stehende PKW in Reihe zusammen geschoben wurden. Wir sind die glücklichen ganz vorne, also Auto Nummer eins. An der Stelle, an der wir standen, nämlich an der Haltelinie steht nun PKW Nummer drei! Dazwischen klemmt Nummer zwei. Auf ca. 70 Metern verteilen sich Trümmer und Glassplitter.
 Ursprünglich standen wir an der hinteren durgezogenen weißen Linie
 Jetzt ist unser kleiner Kofferraum noch kleiner
 Die Fahrzeuge in der Mitte hat es schlimmer erwischt
 Das verursachende Fahrzeug
Offensichtlich ist niemand ernsthaft verletzt. Der Verkehr steht, der Notruf ist abgesetzt, wir warten. Ich denke an den Papierkrieg, den wir jetzt haben werden. The good news: Unseren Mietwagen haben wir nach Oli´s Kosten-Risiko Erwägung mit der niedrigsten Selbstbeteiligung versichert: 200,00 Australische Dollar Selbstbeteilung, statt normalerweise 3.000,-. Aber der Papierkrieg steht trotzdem bevor - eigentlich könnte ich gleich ein paar Bilder machen um das einfacher zu dokumentieren.
Meine Kameraausrüstung habe ich ja dabei. Ist im Kofferraum! „Shit!“, die dritte Schrecksekunde. Ich renne zurück zum Hüpferle, jetzt bin ich wirklich aufgeregt. Von außen kommt man definitiv nicht an den Kofferraum. Ich steige über die Vordersitze, die beiden Bodyboards auf der Rückbank und suche im Dunkeln nach der Entriegelung für die Rückbank in dem Auto, dass ich gerade mal vier Stunden benutzt habe und nicht kenne. Ah, alles klar, hier, ich fische die Kamerabags raus, und baue zusammen. Halleluja, alles scheint OK.
 
Carina beim Bergen unserer Habseligkeiten
Nach und nach treffen Polizei, drei Ambulances und die Feuerwehren aus Surfers Paradise und Mermaid (ja, hier hat man exotische Ortsnamen) ein und machen sich an die Arbeit. Mindestens 3 Personen werden vorsichtshalber in Kliniken verbracht.
 Alle Fahrzeuge müssen abgeschleppt werden.
 Taxi für unser Auto. Der nette Abschlepper hat uns auch noch nach Hause gebracht
Mittlerweile schlottern uns die Beine in den kurzen Hosen, hier an der Küste wird es abends richtig frisch und wir müssten auch dringend mal was essen. Oli ist mit dem Papierkram beschäftigt und muss auch noch den obligatorischen Alkoholtest machen – kein Problem.
 Erst Papierkram...
 ... dann noch Alkoholtest
Nach gut zwei Stunden bekommen wir endlich auch einen „Lift“ im  Abschlepptruck zurück ins Appartement.
Es geht einem durch den Kopf, dass alle Beteiligten mit einem „blauen Auge“ davon gekommen sind. Es hätte auch anders ausgehen können. Man stellt sich vor, der Bus wäre ungebremst in den kreuzenden Verkehr gefahren… Oder in die Passanten auf dem Bürgersteig.  Oder unser Hüpfer wäre ungebremst erwischt und in die Kreuzung geschleudert worden… Oder vor uns auf dem Fußgängerübergang, auf dem wir dann standen, hätten Fußgänger die Strasse passiert... Wir sind dankbar für das Glück im Unglück!