Motorrikschafahrt in Peking

(ok) Wir haben uns den Luxus gegönnt  mit einer Motorrikscha durch Peking zu fahren und zwar von der verbotenen Stadt bis zum Olympiapark. Luxus dahingehend, dass wir, wie sich später herausgestellt hat, einen völlig überzogenen Preis bezahlt haben und das obwojhl wir schon gefeilscht haben (nur halt nicht gut genug, da uns die Regeln noch nicht ganz vertraut waren. Zudem dachten wir erst, dass wir mit einer Fahrradrikscha fahren würden und hatten auf Grund der langen Strecke etwas Mitleid mit dem Fahrer). Aber die Fahrt war ihren Preis auf jeden Fall wert.
Eine Motorrikscha muss man sich als Dreiradmofa mit aufgesetzter Fahrgastkabine vorstellen, wobei es sich um ein modifiziertes Mofa handelt, da die Dinger auch rückwärts fahren können. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Ausführungen, u.a als Ein- und Zweisitzer, Fahrgast fährt rückwärts oder Fahrgast fährt vorwärts. Als reinen Transporter, als Cabrio, als halbes Cabrio (Fahrer sitzt draussen). Wir wurden in eine Zweisitzer, Fahrgast fährt vorwärts Coupe verfrachtet.

Unser Modell
Wie sich herausstellte war der Typ, der uns angequatscht hatte, gar nicht der Fahrer, sondern nur der Schlepper. Als er dem Fahrer das Fahrtziel und den Preis erklärte, wäre dieser fast von seinem Sitz gefallen. Wir deuteten diese Reaktion erstmal als ein " Bist du verrückt, soweit und zu dem Preis!!!!" Als ich ihn später bezahlte und er mich strahlend anlächelte, revidierten wir unsere Interpretation in "Wie hast Du das den geschafft? Wer bezahlt den für die Strecke soviel Geld?". Nun was stimmt werden wir wohl nie erfahren.

Wir rein in die knattternde Kutsche und ab ging die wilde Fahrt. Anschnallgurte natürlich Fehlanzeige, aber mit denen hatten wir auch nicht wirklich gerechnet. Der Tacho des Gefährtes zeigte optimistische 120km/h spitze aber über 20km/h sind wir nicht hinausgekommen. Unser Chauffeur war ein Meister seines Faches.Jede noch so kleine Lücke im dichten Verkehr wurde ausgenutzt und so bewegten wir uns in einem gepflegtem Zickzackkurs fort.

Verkehrsregeln gab es für ihn nicht. Da wurde  trotz roter Ampel auf sechsspurigen  Kreuzungen links abgebogen (ein Hauch von Abenteuer, wenn man in einem 2 Kubikmeter Metallkasten Marke Leichtbauweise sitzt und im gefühltem Schritttempo im Angesicht von LKWs und Busen provizierend quer zur Fahrtrichtung über die Kreuzung schleicht und weiß, dass diese sobald die Ampel auf grün schaltet ohne Rücksicht auf Verluste Gas geben werden). Wir nutzten je nachdem wo mehr Platz war,  abwechselnd den Fahrradweg, die Busspur oder die normale Strasse. Egal wie eng es bei den gefühlten 40 Fastkollisionen zuging, unser Fahrer blieb immer Gelassen und seine Ruhe strahlte auch langsam auf uns ab, so dass wir begannen die Fahrt richtig zu genießen. Immerhin waren wir ja auch nicht der kleinste Fisch im Haifischbecken " Pekinger Verkehr". Es gab ja noch die Fahrradfahrer und Fussgänger.

Das Highlight des Nervenkitzeltes wurde uns dann noch kurz vor Ende unserer Fahrt geliefert. Als wir dachten, wir hätten jetzt alle Facetten des gepflegten Motorrikschafahrens kennengelernt, wurden wir eines Besseren belehrt. Wieso einen Kreisverkehr in Fahrtrichtung zu 3/4 umrunden, wenn es gegen die Fahrtrichtung doch viel schneller geht? Alles was man dafür braucht ist eine gesunde Portion Selbstvertrauen und eine gute Hupe. Um es noch auf die Spitze zu treiben, führte  ein Teil der Strecke durch einen Tunnel (wobei wir zu unserer Schande gestehen müssen, dass unser Fuhrmodell Licht besaß, was zu Abzügen in der Abenteuer B Note führte, da wir fürden Gegenverkehr somit erkennbar waren).

Rikschafahrt gegen die Fahrtrichtung:

Wir haben unser Ziel um eine nette Erfahrung reicher und wohlbehalten erreicht und können jedem, der Mal die Möglichkeit hat, nur empfehlen solch eine Fahrt mitzumachen. Zumal wie wir gehört haben diese Gefährte von den Strassen verbannt werden sollen, da sie zu viel Dreck und Lärm machen.

Nur feilschen solltet ihr besser als wir. 50 bis 70 Prozent Preisnachlass sollten drin sein.

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